BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union hat einen bedeutenden Schritt in Richtung einer unabhängigen und sicheren Satellitenkommunikation unternommen. Mit der Unterzeichnung eines Konzessionsvertrags für das IRIS²-Projekt wird ein Netzwerk von 290 Satelliten bis 2031 entstehen, das sowohl zivile als auch militärische Anwendungen abdeckt.
Die Europäische Union hat mit dem IRIS²-Projekt ein ambitioniertes Vorhaben gestartet, das die europäische Antwort auf bestehende Satellitenkonstellationen wie Starlink darstellt. Dieses Projekt, das unter der Leitung der Europäischen Kommission steht, zielt darauf ab, ein sicheres und robustes Netzwerk aus 290 Satelliten zu schaffen, das sowohl für zivile als auch militärische Zwecke genutzt werden kann. Die Gesamtkosten werden auf 10,6 Milliarden Euro geschätzt, wobei die EU selbst 6 Milliarden Euro beisteuert.
IRIS², was für “Infrastructure for Resilience, Interconnectivity, and Security by Satellite” steht, wird Satelliten in niedrigen und mittleren Erdorbits umfassen. Der erste Start ist für 2029 geplant, und bis 2031 soll das gesamte System voll funktionsfähig sein. Technologische Fortschritte sollen sicherstellen, dass die Leistung dieser Konstellation der von 1.000 Satelliten entspricht, was die Effizienz und Kapazität des Netzwerks erheblich steigern wird.
Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist die gesicherte Kommunikation, die insbesondere für militärische Anwendungen von Bedeutung ist. Diese Ausrichtung wurde durch die Nutzung von Starlink im ukrainischen Militärkontext inspiriert. Während IRIS² oft mit SpaceX’s Starlink verglichen wird, liegt der Fokus hier auf verschlüsselten Kommunikationen und militärischen Anwendungen, ähnlich der SpaceX-Plattform Starshield.
Die Entscheidung, ein solches System zu entwickeln, wurde durch geopolitische Spannungen, insbesondere den Russland-Ukraine-Konflikt, beschleunigt. Die Notwendigkeit, eine unabhängige europäische Lösung zu schaffen, wurde dadurch noch dringlicher. Dies erinnert an die Einführung des Galileo-Systems als europäische Alternative zum amerikanischen GPS.
Das Projekt wird vom SpaceRISE-Konsortium verwaltet, das aus SES, Eutelsat und Hispasat besteht. Unterstützt wird das Konsortium von europäischen Subunternehmern wie Thales Alenia Space, OHB und Airbus Defense and Space. Diese Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass das Projekt sowohl technologisch als auch wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt wird.
Die Finanzierung des Projekts ist breit aufgestellt: Neben den 6 Milliarden Euro der EU steuert die Europäische Weltraumorganisation 550 Millionen Euro bei, während die Konsortiumsunternehmen 4,1 Milliarden Euro in den Bau und Betrieb über einen Zeitraum von zwölf Jahren investieren. Diese Investitionen unterstreichen die strategische Bedeutung des Projekts für Europa.
Die Entwicklung von IRIS² zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten auf eigene technologische Lösungen zu setzen. Europa positioniert sich damit als unabhängiger Akteur im Bereich der Satellitenkommunikation, was nicht nur die technologische Souveränität stärkt, sondern auch neue Möglichkeiten für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum eröffnet.
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