Internationale Operation zielt auf Nutzer von Smokeloader-Botnet

NORDAMERIKA / EUROPA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) –

In einer beispiellosen internationalen Operation haben Strafverfolgungsbehörden in Nordamerika und Europa begonnen, Nutzer des mittlerweile stillgelegten Smokeloader-Botnets zu verhaften. Diese Personen hatten für den Zugang zu infizierten Computern bezahlt, um Malware wie Ransomware, Spyware und Kryptominer zu verbreiten. Diese Maßnahmen markieren einen bedeutenden Wandel in der Bekämpfung von Cyberkriminalität, da nun nicht nur die Ersteller von Malware, sondern auch deren Nutzer ins Visier genommen werden.

Die Aktion ist eine Fortsetzung der Operation Endgame, die im Mai 2024 die Infrastruktur hinter Smokeloader, IcedID, SystemBC, Bumblebee und Pikabot zerschlug. Während sich die ursprüngliche Operation auf die Betreiber der Malware konzentrierte, richtet sich diese Phase gegen die Kunden, die den Zugang über den Pay-per-Install-Service von Smokeloader, betrieben von einem Cyberkriminellen namens „Superstar“, erworben hatten.

Die Ermittler konnten durch die Beschlagnahmung von Backend-Datenbanken während der Takedown-Operation 2024 Beweise sammeln, die zeigten, wer den Zugang zu den infizierten Maschinen gekauft hatte. Benutzernamen und Zahlungsinformationen wurden mit realen Identitäten abgeglichen, was dazu führte, dass einige Verdächtige, die sich in Sicherheit wähnten, Monate später mit Durchsuchungsbefehlen oder Anklagen konfrontiert wurden.

Europol berichtete, dass einige Verdächtige kooperierten und den Ermittlern digitale Beweise zur Verfügung stellten, während andere beim Weiterverkauf des Zugangs zu Smokeloader erwischt wurden. Trotz der Zerschlagung der Infrastruktur im Mai 2024 bleibt Smokeloader aktiv. Im Februar 2025 wurden Kunden der größten ukrainischen Bank, PrivatBank, durch eine groß angelegte Phishing-Kampagne getroffen, die Smokeloader verbreitete.

Bereits im Dezember 2024 wurde die Malware in gezielten Angriffen eingesetzt, die Schwachstellen in Microsoft Office ausnutzten, um Windows-Systeme zu infizieren und Browser-Anmeldedaten zu stehlen. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, und die Behörden arbeiten weiterhin an Hinweisen, wobei weitere Maßnahmen erwartet werden. Eine spezielle Website, operation-endgame.com, wurde eingerichtet, um Hinweise zu sammeln und Updates bereitzustellen.

Jake Moore, Cybersecurity-Berater bei ESET, bezeichnete die Operation als „eine bedeutende Störung der Cyberkriminalitätsnetzwerke“, warnte jedoch, dass die Strafverfolgung von soliden Beweisen abhängen wird. „Diese Art der internationalen Koordination ist schwer umzusetzen“, sagte Moore. „Aber die eigentliche Herausforderung liegt jetzt vor Gericht – Geräte und Daten mit krimineller Absicht zu verknüpfen.“

An der Operation sind Strafverfolgungsbehörden aus den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und der Tschechischen Republik beteiligt, koordiniert von Europol und der Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT).

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