MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Inflation in der Eurozone hat einen bemerkenswerten Anstieg auf 2,4 Prozent verzeichnet, was vor allem auf die steigenden Energiepreise und den kräftigen Anstieg im Dienstleistungssektor zurückzuführen ist.
Die Eurozone sieht sich derzeit mit einem signifikanten Inflationsanstieg konfrontiert, der sich über drei aufeinanderfolgende Monate erstreckt. Laut Eurostat stiegen die Verbraucherpreise im Dezember um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was den Erwartungen der Volkswirte entsprach. Im November lag die Inflationsrate bei revidierten 2,2 Prozent und im Oktober bei 2,0 Prozent. Auf Monatsbasis erhöhten sich die Preise um 0,4 Prozent.
Ein wesentlicher Faktor für diesen Inflationssprung sind die jüngst wieder anziehenden Energiepreise, nachdem diese im Vormonat gesunken waren. Zusätzlich trug ein kräftiger Preisanstieg im Dienstleistungssektor zur Gesamtteuerung bei. Vincent Stamer, Volkswirt der Commerzbank, betont, dass steigende Preise für Energie und Nahrungsmittel wesentliche Treiber der Inflation sind. Er schätzt, dass eine Rückkehr zu Inflationsraten unter zwei Prozent vor Mitte 2025 unwahrscheinlich ist.
Besonders die bevorstehende Erhöhung der Versicherungsprämien im Januar und die jüngsten Anstiege bei Öl- und Erdgaspreisen könnten sich in naher Zukunft auf die Kerninflation auswirken. Diese Kerninflation, die die weniger volatilen Preise von Energie und Lebensmitteln ausschließt, blieb im Dezember stabil bei 2,7 Prozent. Viele Ökonomen betrachten diese Kennzahl als besseren Indikator für den langfristigen Inflationstrend als die Gesamtrate.
In den einzelnen Euro-Ländern zeigt sich ein differenziertes Bild: Deutschland und Spanien verzeichnen eine höhere Inflation als der Eurozonendurchschnitt, während Frankreich nur einen leichten Anstieg auf 1,8 Prozent erlebte und Italien sogar einen Rückgang auf 1,4 Prozent verzeichnete. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Dezember die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Experten gehen davon aus, dass sie diesen Kurs im Januar fortsetzen wird.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, argumentiert, dass die konjunkturelle Schwäche als größeres Problem erachtet wird als der Inflationsanstieg und prognostiziert eine erneute Zinssenkung um 25 Basispunkte am 30. Januar.
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