ALASKA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Jahrzehntelang hinterließ das US-Militär gefährliche Abfälle auf der St. Lawrence-Insel in Alaska, die das Land und Wasser der indigenen Yupik-Gemeinschaften kontaminierten. Nun drängen Aktivisten die Vereinten Nationen, die USA zur Verantwortung zu ziehen.
Die St. Lawrence-Insel in Alaska ist seit Jahrzehnten mit den Überresten militärischer Aktivitäten belastet. Die US-Streitkräfte hinterließen dort während des Kalten Krieges giftige Abfälle, darunter Quecksilber und PCB, die das Land und die Gewässer der indigenen Yupik-Gemeinschaften kontaminierten. Trotz eines Abkommens von 1951, das Umweltverschmutzung verbietet, wurden diese gefährlichen Stoffe nicht ordnungsgemäß entsorgt.
Die Alaska Community Action on Toxics hat in Zusammenarbeit mit der University of California, Berkeley, eine Beschwerde beim UN-Sonderberichterstatter für toxische Stoffe und Menschenrechte eingereicht. Sie argumentieren, dass die anhaltende Verschmutzung die Rechte der indigenen Bevölkerung verletzt. Studien zeigen, dass 89 % der lokalen Fischbestände unsichere Quecksilberwerte aufweisen, während die Bundesmaßnahmen zur Säuberung unzureichend bleiben.
Viola Waghiyi, eine Umwelt- und Gerechtigkeitsaktivistin der Yupik, beschreibt die Situation eindringlich: „Es ist nicht die Frage, ob wir Krebs bekommen, sondern wann.“ Diese Aussage verdeutlicht die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit internationaler Unterstützung.
Die Umweltverschmutzung durch militärische Aktivitäten ist ein globales Problem, das indigene Gemeinschaften unverhältnismäßig stark betrifft. Von Atomtests auf den Marshallinseln bis hin zu chemischer Verschmutzung auf Guam – die toxischen Hinterlassenschaften sind weit verbreitet. Für die Yupik auf der St. Lawrence-Insel ist die Ironie besonders bitter, da viele ihrer Vorfahren die US-Militäraktionen während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges unterstützten, nur um später die Vergiftung ihres Landes erleben zu müssen.
Diese Situation ist kein Einzelfall. Weltweit stehen indigene Gemeinschaften an vorderster Front der Umweltungerechtigkeit, lange nachdem die militärischen Konflikte beendet sind. Die Forderung nach einer UN-Intervention könnte ein entscheidender Schritt sein, um die USA zur Verantwortung zu ziehen und die notwendigen Reinigungsmaßnahmen zu beschleunigen.
Die jüngste Einbringung eines Gesetzesentwurfs in Höhe von 15 Millionen US-Dollar zur Untersuchung von Geburtsfehlern, die mit der Exposition gegenüber toxischen Chemikalien bei Nachkommen von Veteranen in Verbindung stehen, zeigt, dass das Bewusstsein für die langfristigen Auswirkungen solcher Verschmutzungen wächst. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die Situation auf der St. Lawrence-Insel zu verbessern.
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