Indiens Wirtschaft im Wandel: Klimawandel als Herausforderung

NEU DELHI / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Indien steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Der Klimawandel droht, das Wirtschaftswachstum des Landes erheblich zu beeinträchtigen. Experten warnen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2070 um bis zu 25 % sinken könnte, wenn keine wirksamen Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden.

Indien, eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, sieht sich mit der dringenden Notwendigkeit konfrontiert, den Klimawandel als zentrale Herausforderung zu adressieren. Die jüngste COP29-Konferenz hat zwar Unterstützung für Entwicklungsländer zugesagt, doch die zugesagten Mittel bleiben hinter den Erwartungen zurück. Indiens Delegation äußerte ihren Unmut über die unzureichende finanzielle Unterstützung, da das Land mit einer Mischung aus klimatischen Schwankungen und demografischen Herausforderungen kämpft.

Die wirtschaftlichen Aussichten Indiens sind vielversprechend, doch der Klimawandel könnte diese erheblich beeinträchtigen. Die Asiatische Entwicklungsbank prognostiziert, dass das BIP des Landes bis 2070 um 25 % sinken könnte, wenn keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden. Diese Prognose ist besonders besorgniserregend, da ein Drittel des indischen BIP an naturgebundene Sektoren gekoppelt ist, die besonders anfällig für klimatische Veränderungen sind.

Bereits jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels in Indien spürbar. Unternehmen wie Zomato und Larsen & Toubro haben ihre Geschäftstätigkeiten aufgrund von Hitzestress und Luftverschmutzung anpassen müssen. Diese Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit, den Klimaaspekt in wirtschaftliche Planungen zu integrieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Region Südostasien, zu der Indien gehört, ist besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. Über die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus Asien, was zu extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen führt. Laut Weltbank leben über 80 % der indischen Bevölkerung in Regionen, die durch klimabedingte Katastrophen gefährdet sind.

Indien investiert bereits über 5 % seines BIP in Klimaanpassungsmaßnahmen. Dennoch ist es entscheidend, dass das Land seine Strategien weiterentwickelt, um den Herausforderungen des Klimawandels effektiv zu begegnen. Dies umfasst sowohl technische Innovationen als auch pragmatische Maßnahmen wie Hochwasserschutz und Wasserentsalzung.

Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist die Abwanderung von Fachkräften. Der Klimastress könnte diese Entwicklung beschleunigen und zu einem Verlust an qualifizierten Arbeitskräften führen, die in Länder mit gemäßigtem Klima abwandern.

Um Indiens wirtschaftliche Stabilität zu sichern, ist eine systematische Korrektur der Wachstumsprognosen erforderlich. Die aufstrebende Disziplin der Klimaökonometrie bietet hier wertvolle Einblicke. Unternehmen wie Swiss Re und S&P analysieren die wirtschaftlichen Risiken von Klimaereignissen und helfen, Strategien zur Schadensvermeidung zu entwickeln.

Indien hat das Potenzial, seine Position als führende Wirtschaftsmacht zu behaupten, wenn es gelingt, Klimaanpassung als strategische Priorität zu etablieren. Dies erfordert ein koordiniertes Vorgehen von Regierung, Unternehmen und Investoren, um die notwendigen Anpassungen zu finanzieren und umzusetzen.

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