MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Integration von Asylsuchenden in Deutschland steht vor neuen Herausforderungen. Das Ifo-Institut aus München hat eine Anpassung der Asylverteilung vorgeschlagen, die sich stärker an der Arbeitsmarktlage orientieren soll.
Die Integration von Asylsuchenden in den deutschen Arbeitsmarkt ist ein komplexes Unterfangen, das durch die aktuelle Verteilungspraxis erschwert wird. Das renommierte Ifo-Institut aus München hat nun eine Neujustierung der Verteilung von Asylsuchenden auf Bundesländer und Landkreise vorgeschlagen, die sich stärker an der Anzahl der offenen Stellen orientieren soll. Diese Maßnahme könnte die Integration erheblich erleichtern, da der Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten ein entscheidender Faktor für eine gelungene Eingliederung ist.
Der Ifo-Experte Panu Poutvaara hebt hervor, dass die Arbeitslosenquote am jeweiligen Ort einen erheblichen Einfluss auf die Berufschancen von Asylsuchenden hat. Eine hohe Arbeitslosenquote am Erstunterbringungsort vermindert die Berufschancen für Asylsuchende erheblich, was langfristig zu hohen Folgekosten führen kann. Der momentane Prozess, bei dem die Wahl des Unterbringungsorts einem “Lotterieverfahren” gleiche, trage somit das Risiko eines verpassten Integrationserfolgs.
Bisher erfolgt die Verteilung über den Königsteiner Schlüssel, der Steuereinkommen und Bevölkerungszahl berücksichtigt. Jedoch empfiehlt der Wirtschaftsforscher, zusätzlich die Arbeitsmarktsituation bei der Zuteilung einfließen zu lassen. Dies könnte zwar politischen Gegenwind auslösen, da wirtschaftlich stärkere Länder womöglich mehr Asylsuchende aufnehmen müssten, doch die auf lange Sicht positiven Effekte einer besseren Integration seien bemerkenswert.
Ein weiterer Punkt auf Poutvaaras Agenda ist der Einfluss des rechtsextremen Wähleranteils. Höhere Werte in einem Landkreis reduzieren die beruflichen Chancen für Asylsuchende. Er warnt allerdings davor, diesen Faktor in die Verteilungslogik aufzunehmen, um nicht ungewollte Anreize für ein rechtsextremes Wahlverhalten zu setzen.
Die vorgeschlagene Anpassung könnte nicht nur die Integration von Asylsuchenden verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung in Regionen mit Arbeitskräftemangel fördern. Durch eine gezielte Verteilung könnten Asylsuchende in Regionen mit offenen Stellen und geringerer Arbeitslosigkeit untergebracht werden, was sowohl den Asylsuchenden als auch der lokalen Wirtschaft zugutekommen würde.
Insgesamt zeigt die Analyse des Ifo-Instituts, dass eine Anpassung der Asylverteilung nach Arbeitsmarktlage nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme darstellt. Die langfristigen Vorteile einer besseren Integration überwiegen die kurzfristigen Herausforderungen, die mit einer Umstellung des Verteilungssystems verbunden sein könnten.
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