Ifo-Institut fordert Reform des Kurzarbeitergeldes zur Förderung des Strukturwandels

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Ifo-Institut in München hat eine grundlegende Reform des Kurzarbeitergeldes vorgeschlagen, um den Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft zu beschleunigen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Das Ifo-Institut in München hat eine neue Studie veröffentlicht, die eine Verkürzung der maximalen Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes von derzeit 24 Monaten empfiehlt. Diese Maßnahme soll den Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft fördern und gleichzeitig dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Experten des Instituts argumentieren, dass eine kürzere Bezugsdauer Arbeitnehmer dazu ermutigen könnte, sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen und sich in zukunftsträchtigen Branchen weiterzubilden.

Volker Meier, ein führender Experte am Ifo-Institut, betont, dass die aktuelle Verlängerung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate, die Anfang des Jahres eingeführt wurde, möglicherweise kontraproduktiv ist. Diese Regelung könnte Arbeitnehmer dazu verleiten, in ihren bisherigen Branchen zu verharren, anstatt neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu erkunden. Meier schlägt vor, das Kurzarbeitergeld mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen zu verknüpfen, um den Übergang in neue Branchen zu erleichtern.

Die Empfehlung des Ifo-Instituts basiert auf der Beobachtung, dass der Fachkräftemangel in Deutschland zunehmend zu einem Problem wird. Die Verlängerung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes könnte dazu führen, dass gut ausgebildete Arbeitskräfte in stagnierenden Branchen verbleiben, anstatt sich in wachstumsstarken Sektoren zu engagieren. Dies könnte langfristig die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft beeinträchtigen.

Im Auftrag der IHK München und Oberbayern hat Meier zusammen mit seinem Co-Autor Leander Andres weitere Maßnahmen zur Anpassung an die aktuelle Arbeitsmarktsituation vorgestellt. Neben der Verkürzung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes schlagen sie auch die Anpassung des Bürgergeldes und Reformen im Rentensystem vor, um längere Arbeitsbiografien zu fördern. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Erwerbstätigkeit zu steigern und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.

Die Arbeitsagentur berichtet, dass Anfang 2023 rund 240.000 Personen konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhielten, was einem Anstieg von 51.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Manfred Gößl, Chef der IHK München und Oberbayern, unterstreicht die Notwendigkeit eines Systems, das Erwerbstätigkeit konsequent belohnt. Er betont, dass es wichtig sei, jeden Anreiz zu nutzen, um auch marginale Zunahmen der Arbeitszeit zu fördern.

Die vorgeschlagenen Reformen des Ifo-Instituts könnten weitreichende Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt haben. Durch die Förderung von Weiterbildung und den Übergang in neue Branchen könnte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gestärkt werden. Gleichzeitig könnten die Maßnahmen dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern und die Innovationskraft zu erhöhen.

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