BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Preisvergleichsportal Idealo hat seine Klage gegen Google erheblich ausgeweitet und fordert nun 3,3 Milliarden Euro Schadenersatz. Der Vorwurf: Google soll seine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um eigene Shopping-Angebote zu bevorzugen.
Das Berliner Unternehmen Idealo hat seine Klage gegen den Technologieriesen Google intensiviert und fordert nun einen Schadenersatz von mindestens 3,3 Milliarden Euro. Diese Summe setzt sich aus einer ursprünglichen Forderung von 2,69 Milliarden Euro und den aufgelaufenen Zinsen zusammen. Idealo, das zum Medienkonzern Axel Springer gehört, wirft Google vor, seine dominante Marktstellung zu missbrauchen, um eigene Shopping-Dienste in den Suchergebnissen zu bevorzugen und damit den Wettbewerb zu verzerren.
Die Klage von Idealo wurde bereits 2019 beim Berliner Landgericht eingereicht, jedoch zunächst ausgesetzt, um das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) abzuwarten. Der EuGH hatte im September entschieden, dass Google seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, um den eigenen Dienst ‘Google Shopping’ zu bevorzugen. Diese Entscheidung führte zu einer Geldbuße von 2,4 Milliarden Euro gegen Google. Idealo sieht sich durch dieses Urteil in seiner Position gestärkt und fordert nun eine nationale Entscheidung, die dem EuGH-Urteil folgt.
Idealo argumentiert, dass Googles Praktiken nicht nur dem Wettbewerb, sondern auch den Verbrauchern und dem E-Commerce insgesamt schaden. Das Unternehmen fordert umfassende Auskunft über den von Google generierten Traffic sowie die Umsätze und Gewinne im Zusammenhang mit dem Produkt- und Preisvergleichsdienst von Google in Deutschland. Diese Informationen sollen helfen, die Auswirkungen von Googles Verhalten auf den Markt besser zu verstehen.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich kleinere Unternehmen gegenübersehen, wenn sie gegen die Marktmacht von Technologiegiganten wie Google antreten. Die Entscheidung des EuGH wird als wichtiger Präzedenzfall angesehen, der die Grundlage für weitere rechtliche Schritte gegen ähnliche Praktiken in der Branche bilden könnte.
Experten sehen in der Klage von Idealo einen wichtigen Schritt zur Stärkung des Wettbewerbs im digitalen Raum. Sie betonen, dass ein fairer Wettbewerb entscheidend für Innovation und Verbraucherwahl ist. Die Forderung von Idealo könnte andere Unternehmen ermutigen, ähnliche Schritte zu unternehmen, um ihre Rechte zu verteidigen.
Die Zukunft des Falls bleibt ungewiss, da Google wahrscheinlich alle rechtlichen Mittel ausschöpfen wird, um die Forderungen abzuwehren. Dennoch könnte der Ausgang des Verfahrens weitreichende Auswirkungen auf die Regulierung von Technologiekonzernen in Europa haben und den Weg für strengere Kontrollen und Sanktionen ebnen.
Insgesamt zeigt der Fall, wie wichtig es ist, dass nationale Gerichte die Entscheidungen des EuGH umsetzen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Entwicklungen in diesem Fall werden von der gesamten Branche genau beobachtet, da sie die zukünftige Ausrichtung der digitalen Wirtschaft in Europa beeinflussen könnten.
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