LE HAVRE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Schwimmende LNG-Terminals, die als flexible Lösung zur Sicherung der Energieversorgung in Europa gelten, stehen derzeit vor Herausforderungen. Trotz ihrer strategischen Bedeutung werden sie aufgrund hoher Betriebskosten nur begrenzt genutzt.
In Le Havre, einem wichtigen Hafen Frankreichs, steht ein schwimmendes LNG-Terminal, das ursprünglich zur Sicherung der Energieversorgung in Frankreich und der Europäischen Union beitragen sollte. Doch die Realität sieht anders aus: Die Anlage wird nur minimal genutzt. Im vergangenen Jahr wurden lediglich etwa 2 Prozent der französischen LNG-Importe über dieses Terminal abgewickelt. Diese Zahlen lassen sich anhand von Schiffsdaten und Hafenstatistiken nachvollziehen.
Die Gründe für die geringe Nutzung sind vielfältig, doch im Mittelpunkt stehen die hohen Betriebskosten. Besonders im Winter, wenn die Nachfrage nach Energie steigt, sind die Kosten für den Betrieb des Terminals erheblich. Diese wirtschaftlichen Hürden verhindern, dass das Terminal von den hohen Brennstoffkosten profitieren kann, die in den kalten Monaten auftreten.
Das Terminal in Le Havre, das 2023 in Betrieb genommen wurde, besteht aus einem schwimmenden LNG-Speicher und einer Anlage zur Rückvergasung des auf minus 162 Grad Celsius heruntergekühlten Flüssiggases. Es hat die Kapazität, bis zu 5 Milliarden Kubikmeter Gas zu importieren, was etwa 10 Prozent des französischen Gasverbrauchs entspricht. Dennoch bleibt die Auslastung weit hinter den Erwartungen zurück.
Ähnlich sieht die Situation in Deutschland aus, wo schwimmende LNG-Terminals ebenfalls weniger Gas umschlagen als ihre landbasierten Pendants in den Nachbarländern. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Effizienz solcher Anlagen auf. Der Betreiber des Terminals in Le Havre sucht bereits nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten, um die Anlage rentabler zu gestalten.
Ein Beispiel für solche Alternativen ist die geplante Verpachtung eines der deutschen LNG-Terminals an Ägypten. Diese Verhandlungen sind bereits im Gange und könnten einen Weg aufzeigen, wie schwimmende Terminals wirtschaftlich sinnvoller eingesetzt werden können. Experten sehen in solchen Maßnahmen eine Möglichkeit, die Investitionen in diese Infrastruktur zu rechtfertigen und gleichzeitig die Energieversorgung flexibler zu gestalten.
Die Herausforderungen, vor denen schwimmende LNG-Terminals stehen, sind ein Spiegelbild der komplexen Dynamiken auf dem Energiemarkt. Während die Nachfrage nach flexiblen und schnellen Lösungen zur Energieversorgung steigt, müssen wirtschaftliche und technische Hürden überwunden werden, um das volle Potenzial dieser Technologien auszuschöpfen. Die Zukunft dieser Terminals hängt davon ab, wie gut es gelingt, diese Herausforderungen zu meistern und die Anlagen effizienter zu betreiben.
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