NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der US-amerikanische Apothekenmarkt steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Große Ketten wie Walgreens und CVS schließen zahlreiche Filialen, während unabhängige Apotheken um ihr Überleben kämpfen. Dies führt zu einer potenziellen Entstehung von “Apothekenwüsten” in ländlichen und städtischen Gebieten.
Der Apothekenmarkt in den USA erlebt derzeit eine Phase des Umbruchs, die durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst wird. Große Ketten wie Walgreens und CVS haben in den letzten Jahren zahlreiche Filialen geschlossen, was auf sinkende Rentabilität und steigende Gehaltskosten zurückzuführen ist. Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die großen Ketten, sondern auch auf unabhängige Apotheken, die zunehmend um ihr Überleben kämpfen müssen.
Ein wesentlicher Faktor für die Schließungen ist der zunehmende Wettbewerb durch Online-Anbieter und Supermärkte, die mit günstigeren Preisen locken. Diese Konkurrenz hat dazu geführt, dass Apotheken nicht mehr nur Medikamente, sondern auch eine Vielzahl von Produkten des täglichen Bedarfs anbieten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch selbst diese Strategie scheint nicht ausreichend zu sein, um den Rückgang der Kundenfrequenz zu kompensieren.
Die strukturellen Probleme des Apothekenmarktes wurden während der Covid-19-Pandemie zeitweise überdeckt, als Apotheken als Test- und Impfzentrale fungierten. Doch mit dem Abflauen der Pandemie treten die Herausforderungen wieder in den Vordergrund. Die Rentabilität der Apotheken hängt von einem komplexen Netz aus Zahlungen zwischen Patienten, Apotheken und Pharmacy Benefit Managern ab, die seit Jahren auf geringere Erstattungen drängen.
Die hohen Personalkosten sind ein weiterer Belastungsfaktor. Apotheker verdienen in den USA oft mehr als 125.000 US-Dollar jährlich, was die Gewinnmargen zusätzlich schmälert. Einige Apotheker haben begonnen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um dem Druck zur Umsatzsteigerung entgegenzuwirken.
In der Vergangenheit expandierten Apothekenketten aggressiv, was zu einer hohen Dichte an Apotheken führte. Doch diese Expansionsstrategie hat sich als nicht nachhaltig erwiesen. Walgreens plant, in den nächsten Jahren weitere Filialen zu schließen, während CVS trotz der Schließungen auch neue Standorte eröffnet, um ihre Präsenz in strategisch wichtigen Märkten zu sichern.
Die Zukunft des Apothekenmarktes könnte in der Nutzung technologischer Möglichkeiten liegen. Heimlieferungen und Same-Day-Deliveries sind Ansätze, die von Unternehmen wie Amazon und Walmart verfolgt werden. Diese Entwicklungen könnten den traditionellen Apothekenmarkt weiter unter Druck setzen, bieten aber auch Chancen für innovative Geschäftsmodelle.
Die Entstehung von “Apothekenwüsten” ist eine reale Gefahr, insbesondere in ärmeren Stadt- und ländlichen Gebieten, die keinen bequemen Zugang zu Medikamenten bieten. Diese Entwicklung könnte langfristig auch Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt haben, da viele Eckgeschäfte zum Verkauf stehen werden.
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