KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die deutsche Möbelbranche steht vor erheblichen Herausforderungen. Trotz Bemühungen, Kunden mit Sonderangeboten zu locken, verzeichnet die Branche einen deutlichen Umsatzrückgang. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und veränderte Konsumgewohnheiten tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.
Die deutsche Möbelbranche kämpft mit einem signifikanten Umsatzrückgang, der sich in den letzten Jahren verschärft hat. Trotz aggressiver Werbekampagnen und Sonderangebote gelingt es den Händlern nur bedingt, Kunden in die Geschäfte zu ziehen. Viele Verbraucher priorisieren ihre Ausgaben anders und investieren ihr Geld lieber in andere Bereiche wie Reisen oder Freizeitaktivitäten.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich für die Möbelbranche deutlich verschlechtert. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten zwingen viele Haushalte dazu, ihre Ausgaben neu zu strukturieren. Lebensmittel und Energie stehen im Vordergrund, während Möbelkäufe als weniger dringend angesehen werden. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen wider, die im Jahr 2024 um 7,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro gesunken sind.
Ein weiterer Faktor, der die Branche belastet, sind die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Während der Pandemie erlebte die Möbelbranche einen Boom, da viele Menschen ihre Wohnungen neu einrichteten. Dieser Bedarf ist nun weitgehend gedeckt, und die Kunden investieren ihr Geld in andere Bereiche. Die Folge ist ein Rückgang der Nachfrage nach neuen Möbeln.
Die Stimmung in der Branche ist entsprechend schlecht. Die Zahl der Insolvenzen hat ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht, und viele Unternehmen kämpfen ums Überleben. Die Absage der IMM Cologne, einer der wichtigsten Messen der Branche, verdeutlicht die angespannte Lage. Eine Umfrage des Handelsverbandes Deutschland zeigt, dass nur 4 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage als gut einschätzen.
Auch der Rückgang im Wohnungsbau trägt zur Krise bei. Die Zahl der neu genehmigten Wohnungen ist auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Nachfrage nach Möbeln, insbesondere Küchen, die traditionell mit Neubauten in Verbindung gebracht werden.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch Chancen für die Branche. Die Nachfrage nach flexiblen und platzsparenden Möbeln steigt. In Zeiten, in denen Wohnraum knapp und teuer ist, suchen Verbraucher nach Lösungen, um den vorhandenen Raum optimal zu nutzen. Modulare Systeme, die sich anpassen lassen, könnten hier eine Antwort bieten.
Die Branche zeigt sich vorsichtig optimistisch für die Zukunft. Experten erwarten ein geringes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich für 2025. Eine sich abschwächende Inflation und steigende Reallöhne könnten dazu beitragen, die Kauflaune der Verbraucher zu verbessern.
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