BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt bleibt eine der größten Herausforderungen der deutschen Wirtschaft. Trotz gesetzlicher Vorgaben und Fördermaßnahmen zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die Arbeitslosenzahlen in dieser Gruppe steigen kontinuierlich.
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Die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung in Deutschland hat im Oktober 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Mit über 177.000 Betroffenen ist dies ein Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die unzureichende Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. Nur 38,5 Prozent der Unternehmen erfüllen die gesetzliche Quote, was die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt erheblich gefährdet.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland stellt insbesondere Menschen mit Behinderung vor große Herausforderungen. Eine Studie des Handelsblatt Research Institutes in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch zeigt, dass die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung 2023 auf 11 Prozent gestiegen ist. Dies entspricht einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber 2022. Besonders alarmierend ist die Zahl der Arbeitgeber, die keine schwerbehinderten Beschäftigten eingestellt haben, die auf schätzungsweise 46.000 gestiegen ist.
Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern sind verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Doch die Erfüllungsquote dieser Vorgabe ist auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Inklusionsbarometer-Studie im Jahr 2013 gesunken. Christina Marx von der Aktion Mensch kritisiert, dass Unternehmen trotz des Fachkräftemangels das Potenzial von Arbeitnehmern mit Behinderung oft nicht nutzen.
Ein weiterer besorgniserregender Trend ist die steigende Zahl an Kündigungen von Beschäftigten mit Behinderung. Im Jahr 2023 registrierten die Integrationsämter rund 21.000 Kündigungsanträge, verglichen mit etwa 17.000 im Vorjahr. Diese Kündigungen bedürfen der Zustimmung des Amtes, das zuvor alternative Lösungen wie staatliche Zuschüsse prüft.
In Deutschland leben etwa 3,1 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung im erwerbsfähigen Alter. Davon sind rund 1,1 Millionen in größeren Unternehmen beschäftigt, während etwa 200.000 in kleineren Firmen arbeiten. Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung sind nicht in den Arbeitsmarkt integriert, was auf erhebliche Barrieren und mangelnde Inklusion hinweist.
Die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt erfordert nicht nur gesetzliche Maßnahmen, sondern auch ein Umdenken in den Unternehmen. Die Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze und die Förderung eines inklusiven Arbeitsumfelds sind entscheidend, um die Potenziale dieser oft übersehenen Arbeitskräfte zu nutzen.
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