Herausforderungen in der Raumfahrt: Engpässe in der Versorgungskette

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Raumfahrtindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, da Engpässe in der Versorgungskette die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien behindern.

Die Raumfahrtindustrie sieht sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, da Engpässe in der Versorgungskette die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien behindern. Trotz der Bemühungen des Verteidigungsministeriums, die Versorgungskette im Weltraum zu stärken, kämpfen sowohl staatliche als auch kommerzielle Satellitenprogramme mit Engpässen in kritischen Bereichen wie Antriebssystemen, optischen Kommunikationsterminals und gehärteter Elektronik.

Diese Engpässe verlangsamen die Bemühungen der Space Force, ihre Weltraumarchitektur von wenigen großen Satelliten auf sogenannte proliferierte Konstellationen mit vielen kleinen Satelliten umzustellen. David Gauthier, ehemaliger Leiter des kommerziellen Raumfahrtbüros der National Geospatial-Intelligence Agency, betont die Bedeutung einer zuverlässigen Versorgung für eine gesunde und lebendige industrielle Basis, die staatliche Weltraummissionen ermöglicht.

Ein Beispiel für die Probleme in der Versorgungskette sind die elektrischen Antriebseinheiten, die zur Manövrierung von Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn eingesetzt werden. Frank Backes, CEO des Startups Capella Space, berichtet, dass sein Unternehmen eine ungeplante Neugestaltung seiner Raumfahrzeuge vornehmen musste, um die Zuverlässigkeit der Antriebslieferanten sicherzustellen.

Ähnliche Engpässe haben auch die Pläne der Space Development Agency (SDA) beeinflusst. Die finanzielle Notlage von Astra Space, einem wichtigen Hersteller von Hall-Effekt-Triebwerken, hat die Einführung der ersten operativen Datenrelaissatelliten und Raketenverfolgungssatelliten der SDA verzögert. Ursprünglich war geplant, die 158 Satelliten der Tranche 1 im September 2024 zu starten, doch dieser Termin wurde mehrfach verschoben.

Auch die optische Kommunikationsindustrie kämpft mit Entwicklungsrückschlägen und Schwierigkeiten bei der Skalierung von der Labor- zur Fabrikproduktion. Ein wichtiger Lieferant von Laserterminals für SDA-Hauptauftragnehmer, das deutsche Unternehmen Mynaric, befindet sich in einer Schuldenrestrukturierung, was ebenfalls zu Verzögerungen geführt hat.

Mark Jenkins, Chief Space Systems Officer bei Maxar Intelligence, hebt hervor, dass die Beschaffung grundlegender elektrischer und Computerkomponenten, die den rauen Bedingungen im Weltraum standhalten können, ebenfalls problematisch ist. Die Konkurrenz um diese Komponenten ist groß, was die Produktionszeiten erheblich beeinflusst.

Während sowohl Lieferanten als auch Käufer die Probleme verstehen, sind die Wege zu deren Lösung noch unklar. Jenkins schlägt vor, dass die Industrie besser identifizieren sollte, welche kritischen Komponenten benötigt werden und wo sie zu finden sind. Eine weitere Lösung könnte darin bestehen, dass die US-Regierung strategische Reserven wichtiger Materialien wie Helium und Xenon für Antriebssysteme anlegt.

Reza Nikfarjam vom Office of Strategic Capital erklärt, dass daran gearbeitet wird, Kapital für Unternehmen bereitzustellen, die in 31 kritischen Versorgungskettenbereichen tätig sind, um die inländische Versorgungskette zu stärken. Dies umfasst Bereiche wie Raumfahrtstart, Raumfahrzeuge und raumfahrtgestützte Dienste.

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