TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Japans Kleinunternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen, da steigende Lohnkosten ihre finanzielle Stabilität bedrohen. Diese Entwicklung könnte auch die Zinspolitik der Bank of Japan (BOJ) beeinflussen.
In Japan sehen sich viele Kleinunternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, steigende Lohnkosten zu bewältigen, die ihre finanzielle Stabilität gefährden. Während größere Unternehmen flexibler auf solche Kosten reagieren können, sind kleinere Betriebe oft gezwungen, Gehälter zu erhöhen, um Mitarbeiter zu halten. Dies geschieht häufig nicht aufgrund verbesserter Gewinne, sondern aus der Notwendigkeit heraus, die Belegschaft zu sichern.
Die Bank of Japan (BOJ) steht vor der Entscheidung, ob sie angesichts dieser Unsicherheiten und der aktuellen Lohnentwicklung ihre Zinspolitik anpassen sollte. Eine nachhaltige Lohnentwicklung ist entscheidend, um einen konsumgetriebenen Aufschwung zu unterstützen, der wiederum Voraussetzung für Zinserhöhungen ist. Kleinunternehmen, die etwa 70% der Arbeitskräfte in Japan beschäftigen, sind dabei besonders im Fokus.
Ein Beispiel für die Herausforderungen, denen sich diese Unternehmen gegenübersehen, ist Ito Tekko, ein Produktionsunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern. Das Unternehmen hat kürzlich die Löhne um mehr als 11% erhöht. Der Präsident, Nobuhiro Ito, äußerte jedoch Zweifel, ob solche Gehaltserhöhungen in Zukunft fortsetzbar sind, da große Investitionen zur Modernisierung der Ausstattung anstehen, die die finanzielle Stabilität gefährden könnten.
Die BOJ könnte angesichts dieser Unsicherheiten sowie drohender Zollerhöhungen durch den neu gewählten US-Präsidenten eine Zinserhöhung in ihrer kommenden Sitzung verschieben. Insider-Berichten zufolge tendiert die BOJ dazu, den Zinssatz auf ihrer Sitzung am 18.-19. Dezember stabil zu halten, um die Entwicklung bei den Löhnen weiter zu beobachten.
Unklar bleibt, inwieweit kleinere Unternehmen den Herausforderungen gewachsen sind. Während größere Firmen durch ihre globale Reichweite im Vorteil sind, kämpfen kleinere Firmen mit steigenden Lohnkosten. Eine Erhebung des japanischen Handels- und Industriekammer zeigt, dass 68% der kleinen und mittleren Unternehmen die Gehälter erhöhten, größtenteils jedoch aus Notwendigkeit, um Mitarbeiter zu halten, nicht aufgrund verbesserter Gewinne.
Viele dieser Betriebe finden es schwerer, Lohnkosten weiterzugeben als die gestiegenen Material- und Energiekosten. Diese Situation stellt die Frage in den Raum, ob die Lohnzuwächse ausreichend sind, um der japanischen Zentralbank, Bank of Japan (BOJ), den Spielraum für weitere Zinserhöhungen zu verschaffen.
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