Herausforderungen der Fed im Kampf gegen Stagflation

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Federal Reserve steht vor einer komplexen Herausforderung: Stagflation, ein Phänomen, das durch stagnierendes Wirtschaftswachstum und gleichzeitig hohe Inflation gekennzeichnet ist, könnte die US-Wirtschaft bedrohen. Diese Situation stellt die Fed vor ein Dilemma, da ihre Hauptinstrumente zur Steuerung der Geldpolitik nicht gleichzeitig zur Bekämpfung beider Probleme eingesetzt werden können.

Die Sorge um eine mögliche Stagflation wächst, insbesondere angesichts der von der Trump-Administration eingeführten Zölle, die das Wirtschaftswachstum bremsen und die Inflation anheizen könnten. Die Federal Reserve, die mit dem doppelten Mandat der Preisstabilität und der Vollbeschäftigung betraut ist, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, ihre geldpolitischen Instrumente effektiv einzusetzen.

Der Haupthebel der Fed, der Leitzins, kann entweder zur Senkung der Inflation oder zur Förderung der Beschäftigung eingesetzt werden, jedoch nicht beides gleichzeitig. In Zeiten hoher Inflation erhöht die Fed traditionell die Zinsen, um die Nachfrage zu drosseln und das Preisniveau zu stabilisieren. Dies war 2022 der Fall, als die Fed die Zinsen anhob, um die Nachwirkungen der pandemiebedingten Inflation zu bekämpfen.

Umgekehrt senkt die Fed in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Zinsen, um die Kreditkosten zu senken und die Wirtschaft anzukurbeln. Ein solches Vorgehen wurde 2020 während der Pandemie beobachtet, als die Zinsen nahezu auf null gesenkt wurden, um die Wirtschaft zu stützen.

Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, hat kürzlich die Komplexität einer gleichzeitigen Bekämpfung von Inflation und Arbeitslosigkeit hervorgehoben. Laut Powell muss die Fed abwägen, welches der beiden Probleme dringender ist, und entsprechend handeln. Kathy Jones von Schwab betont, dass die Fed in einer solchen Situation möglicherweise gezwungen ist, sich zunächst auf die Inflationsbekämpfung zu konzentrieren, selbst wenn dies kurzfristig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen könnte.

Ein historischer Vergleich zeigt, dass die Stagflation der 1970er Jahre zu einem drastischen Anstieg des sogenannten „Misery Index“ führte, der die wirtschaftliche Belastung der Bevölkerung misst. Damals entschied sich der damalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker, die Inflation durch drastische Zinserhöhungen zu bekämpfen, was zu einer kurzen, aber heftigen Rezession führte.

Aktuelle Prognosen der Fed deuten darauf hin, dass die Arbeitslosenquote bis Ende 2025 auf 4,4 % steigen könnte, während die Inflation bei 2,8 % verharren könnte. Diese Werte liegen zwar über den Zielvorgaben der Fed, sind jedoch weit von den extremen Niveaus der 1970er Jahre entfernt. Die Unsicherheit über die Auswirkungen der Zölle und die unvorhersehbare wirtschaftliche Lage erschweren jedoch die Entscheidungsfindung der Fed.

In einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch politische Entscheidungen wie Zölle schnell und unvorhersehbar beeinflusst werden können, bleibt die Fed vorsichtig und beobachtet die Entwicklung von Inflation und Arbeitslosigkeit genau. Die Herausforderung besteht darin, flexibel auf wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren, ohne die langfristigen Ziele der Preisstabilität und Vollbeschäftigung aus den Augen zu verlieren.

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