MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der jüngste Cum-Ex-Prozess in München hat mit einem wegweisenden Urteil geendet, das die Beteiligten der Steuerhinterziehung überführt und zu Haftstrafen verurteilt.
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Der Münchener Cum-Ex-Prozess hat ein bedeutendes Urteil hervorgebracht, das zwei Angeklagte wegen Steuerhinterziehung zu Haftstrafen von jeweils fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Diese Entscheidung unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die Justiz gegen Steuerbetrug vorgeht, insbesondere in einem Fall, der den Staat um mehr als 343 Millionen Euro brachte.
Die Angeklagten, im Alter von 71 und 63 Jahren, waren als Fondsmanager Teil eines komplexen Netzwerks, das durch Cum-Ex-Transaktionen Steuererstattungen erschlich. Diese Methode, die das Verschieben von Aktien rund um den Dividendenstichtag umfasst, hat in den Jahren 2009 und 2010 erhebliche Schäden verursacht. Das Gericht betonte, dass eine derartige Bereicherung auf Kosten der Staatskasse ohnegleichen sei.
Obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, liegt das Strafmaß zwischen den Forderungen der Staatsanwaltschaft und den Vorstellungen der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre und zehn Monate gefordert, während die Verteidigung vier Jahre als angemessen ansah. Positiv berücksichtigte das Gericht die Geständnisse und die Kooperationsbereitschaft der Angeklagten, die bereits am ersten Prozesstag unter Tränen ihre Taten gestanden und sich entschuldigt hatten.
Die Verteidigung argumentierte, dass die Angeklagten zur damaligen Zeit eher in Kategorien eines Katz-und-Maus-Spiels mit dem Gesetzgeber dachten. Doch das Gericht sah ihre Beteiligung als signifikant an und lehnte es ab, sie als bloße Mitläufer zu betrachten. Diese Entscheidung könnte als Präzedenzfall für weitere Verfahren gegen Cum-Ex-Transaktionen dienen, die noch ausstehen.
Der Bundesgerichtshof hatte bereits 2021 entschieden, dass Cum-Ex-Geschäfte als Steuerhinterziehung zu werten sind. Diese juristische Klarstellung hat den Weg für zahlreiche Verfahren geebnet, die nun in verschiedenen Städten Deutschlands laufen oder bevorstehen. Die Aufarbeitung dieser komplexen Finanztransaktionen wird voraussichtlich noch Jahre in Anspruch nehmen.
Die Auswirkungen des Urteils sind weitreichend. Es sendet ein starkes Signal an die Finanzbranche und zeigt, dass Steuerhinterziehung nicht ungestraft bleibt. Experten erwarten, dass dieses Urteil die Compliance-Bemühungen in der Branche verstärken wird, da Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen gewarnt sind, dass der Staat entschlossen ist, solche Praktiken zu unterbinden.
Insgesamt zeigt der Fall, wie wichtig eine strenge Regulierung und Überwachung des Finanzmarktes ist, um derartige Machenschaften zu verhindern. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Lehren aus diesem Skandal zu ziehen und die Integrität des Finanzsystems zu stärken.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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