MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Preisschwankungen an deutschen Tankstellen sind für viele Autofahrer ein bekanntes Phänomen. Das Bundeskartellamt kritisiert die mangelnde Transparenz und die erschwerte Vergleichbarkeit der Kraftstoffpreise.
Die Preisschwankungen an deutschen Tankstellen sind für viele Autofahrer ein bekanntes Phänomen. Das Bundeskartellamt kritisiert die mangelnde Transparenz und die erschwerte Vergleichbarkeit der Kraftstoffpreise. Im Laufe eines Tages können die Preise für Benzin und Diesel um mehrere Cent pro Liter variieren, was es den Verbrauchern schwer macht, den günstigsten Zeitpunkt zum Tanken zu finden.
Eine Untersuchung des Bundeskartellamts zeigt, dass die Bedingungen für einen funktionierenden Wettbewerb im Mineralölbereich in Deutschland schwierig sind. Laut Andreas Mundt, Präsident des Kartellamts, gibt es Überlegungen, wie Verbrauchern ein Preisvergleich bei Kraftstoffen erleichtert werden könnte. Im Durchschnitt gibt es mittlerweile 18 Preisänderungen pro Tag an den Tankstellen, während es vor zehn Jahren nur vier bis fünf waren.
Diese häufigen Preisänderungen führen dazu, dass Verbraucher immer schlechter die Preise vergleichen können, um günstig zu tanken. Eine Untersuchung ergab, dass es 2023 nur noch 43 Prozent der Tankenden gelang, einen Preis im unteren Viertel zu erzielen, verglichen mit 59,4 Prozent im Jahr 2015. Allerdings basieren die Ergebnisse für 2023 auf einer eher kleinen Stichprobe von Tankstellen.
Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Kartellamt verzeichnet regelmäßig Beschwerden von Verbrauchern über die häufigen Preisänderungen. In einigen Fällen berichteten Verbraucher, dass sich die Preise an der Tankstelle bereits geändert hatten, nachdem sie diese kurz vor der Abfahrt über Preisvergleichsdienste überprüft hatten.
Das Kartellamt schlägt weitere Untersuchungen zu den Folgen der häufigen Preisänderungen vor und hat Regelungen in anderen Ländern wie Österreich oder Australien untersucht, wo die Zahl der Preisänderungen auf verschiedene Weisen eingeschränkt ist. Eine Empfehlung für ein ähnliches System in Deutschland gibt es jedoch nicht, da Studien keine belastbare Einschätzung zulassen.
Der ADAC hält weitere Untersuchungen ebenfalls für sinnvoll. Laut Christian Laberer vom ADAC können Preisänderungen vom Verbraucher genutzt werden, aber zu viele Änderungen führen zu Verwirrung. Er betont, dass mögliche Eingriffe keine Nachteile für die Verbraucher bringen dürfen und hofft auf zügiges Handeln durch das Kartellamt.
Die Untersuchung des Kartellamts wurde gestartet, nachdem die Kraftstoffpreise nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 extreme Entwicklungen gezeigt hatten. Zeitweise kostete ein Liter Kraftstoff mehr als zwei Euro. Derzeit liegen die Preise jedoch weit unter diesem Maximum. In den letzten sieben Tagen lag der Preis für einen Liter E10 im Schnitt bei etwa 1,67 Euro, der für einen Liter Diesel bei rund 1,65 Euro.
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