NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Gründerin eines Startups, das Studenten bei der Beantragung von Finanzhilfen unterstützen sollte, steht im Zentrum eines aufsehenerregenden Prozesses. Charlie Javice, die Gründerin von Frank, wird vorgeworfen, JPMorgan Chase & Co. bei einem Übernahmegeschäft in Höhe von 175 Millionen Dollar betrogen zu haben.

Charlie Javice, die Gründerin des Startups Frank, steht im Mittelpunkt eines Prozesses, der die Finanzwelt erschüttert. Ihr wird vorgeworfen, JPMorgan Chase & Co. durch falsche Angaben über die Kundenbasis ihres Unternehmens getäuscht zu haben. Laut Anklage behauptete Javice, dass Frank Millionen von Kunden habe, obwohl es tatsächlich nur etwa 400.000 waren. Diese Diskrepanz soll JPMorgan dazu verleitet haben, das Unternehmen im Sommer 2021 für 175 Millionen Dollar zu kaufen.

Die Verteidigung von Javice, vertreten durch Anwalt Jose Baez, argumentiert, dass die Anschuldigungen auf einem Missverständnis beruhen. Baez behauptet, dass JPMorgan nach dem Kauf von Frank unter “Käuferreue” litt, da sich die regulatorischen Rahmenbedingungen geändert hatten und der Kauf nicht mehr sinnvoll erschien. Um den Kauf rückgängig zu machen, habe die Bank den Betrugsvorwurf erhoben.

Die Staatsanwaltschaft hingegen ist überzeugt, dass Javice bewusst gehandelt hat, um den Deal abzuschließen. Sie soll einem Freund aus Studienzeiten den Auftrag gegeben haben, Daten von vier Millionen Personen zu kaufen, um die geforderte Kundenanzahl vorzutäuschen. Die Anklage beschreibt dies als ein “Kartenhaus”, das schließlich zusammenbrach.

Javice, die 2019 auf der Forbes-Liste “30 Under 30” erschien, hätte durch den Deal 45 Millionen Dollar verdienen können. Die Staatsanwaltschaft betont, dass die Bank kurz vor Abschluss des Kaufs Beweise für die behaupteten Kunden forderte. Als diese nicht erbracht werden konnten, brach das Kartenhaus zusammen.

Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit Übernahmen im Technologiesektor verbunden sind, insbesondere wenn es um Startups geht, die in einem schnelllebigen Markt agieren. JPMorgan, das größte Bankinstitut der USA, wollte mit dem Kauf von Frank Zugang zu einer jungen, digitalen Kundschaft erhalten, die für die Zukunft des Bankgeschäfts von entscheidender Bedeutung ist.

Die Verteidigung argumentiert, dass Javice in den Verhandlungen mit JPMorgan ehrlich und ehrenhaft gehandelt habe. Sie sei als Teil des Übernahmevertrags für drei Jahre angestellt worden, mit dem Ziel, das Gesicht der Bank für Studenten zu werden. Dies sollte JPMorgan helfen, eine begehrte Zielgruppe junger Bankkunden zu erschließen.

Der Fall verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Banken gegenübersehen, wenn sie in neue Technologien und Märkte investieren. Die Geschwindigkeit, mit der der Deal abgeschlossen wurde, zeigt den Druck, unter dem Banken stehen, um innovative Startups zu akquirieren, bevor die Konkurrenz zuschlägt.

Der Prozess wird von Branchenbeobachtern genau verfolgt, da er nicht nur die Glaubwürdigkeit von Startups, sondern auch die Sorgfaltspflichten großer Finanzinstitute in Frage stellt. Die Entscheidung des Gerichts könnte weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Übernahmen und die Bewertung von Startups haben.

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Gründerin von Frank vor Gericht: Betrugsvorwürfe gegen JPMorgan Chase
Gründerin von Frank vor Gericht: Betrugsvorwürfe gegen JPMorgan Chase (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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