LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Großbritannien hat als erstes europäisches Land den Schritt gewagt, dem Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP) beizutreten. Diese Entscheidung wird als bedeutender Meilenstein in der post-Brexit-Handelspolitik des Landes angesehen.
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Der Beitritt Großbritanniens zum CPTPP, einem Handelsblock im Indopazifik, wird als strategischer Schritt betrachtet, um neue wirtschaftliche Möglichkeiten zu erschließen. Trotz der symbolischen Bedeutung und der Aussicht auf langfristige wirtschaftliche Vorteile von etwa zwei Milliarden Pfund, bleibt die Herausforderung bestehen, die durch den Brexit entstandenen Handelsverluste auszugleichen. Experten sehen die Zugewinne als begrenzt an und betonen die Komplexität der neuen Handelsbeziehungen.
Der Beitritt zum CPTPP wird von der britischen Regierung als wichtiger post-Brexit-Handelsvertrag hervorgehoben. Kemi Badenoch, ehemalige Handelsministerin und jetzige Vorsitzende der Tory-Partei, betont die Verbindung zu einer der weltweit am schnellsten wachsenden Regionen. Der aktuelle Handelsminister Jonathan Reynolds unterstützt das Abkommen ebenfalls und sieht Vorteile für britische Exporteure in den Bereichen Lebensmittel, Getränke, Automobilindustrie und Finanzdienstleistungen.
Allerdings warnen Handelsexperten davor, dass die wirtschaftlichen Zugewinne durch die Mitgliedschaft im CPTPP begrenzt sein könnten. Großbritannien wird das zwölfte Mitglied des Handelsblocks, dem bereits Länder wie Australien, Kanada und Japan angehören. Die Regierung schätzt, dass das Abkommen das britische BIP langfristig nur um 0,08 Prozent steigern wird, was im Vergleich zu den durch den Brexit berechneten Verlusten von 4 Prozent des BIP gering erscheint.
Ein weiterer Aspekt der Mitgliedschaft im CPTPP ist die Unmöglichkeit einer Rückkehr zur EU-Zollunion, was die Vorzüge des Brexit festigen soll. Mitglieder einer Zollunion müssen EU-Handelsabkommen beitreten und können keine eigenen Abkommen schließen. Premierminister Keir Starmer hat eine Rückkehr zur Zollunion ausgeschlossen, während Handelsminister Douglas Alexander das CPTPP als Zentrum für dynamische Volkswirtschaften bezeichnet, die dem freien Handel verpflichtet sind.
David Henig, ein Handelsexperte, sieht das Abkommen als Möglichkeit, Lieferketten im Block, insbesondere im Automobilsektor, zu vereinfachen und den Export von Produkten wie Whisky zu fördern. Er weist darauf hin, dass Großbritannien bereits Handelsabkommen mit fast allen CPTPP-Mitgliedern hatte, mit Ausnahme von Malaysia und Brunei.
Die britische Regierung betont, dass das Abkommen es Dienstleistungsunternehmen erleichtern könnte, im Pazifik zu agieren. Unternehmen weltweit könnten Gelder vom Vereinigten Königreich aus verwalten und Dienstleistungen für CPTPP-Märkte auf Augenhöhe mit heimischen Unternehmen erbringen.
Badenoch hebt hervor, dass der Beitritt zum CPTPP erst der Anfang sei und das Abkommen enorme Vorteile für britische Landwirte, Fintech-Unternehmen und Hersteller bieten könne. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich diese neuen Handelsbeziehungen langfristig entwickeln werden.
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