ROM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der jahrelange Steuerstreit zwischen Italien und Google scheint mit einer Zahlung von 326 Millionen Euro ein Ende gefunden zu haben. Doch die Frage bleibt: Ist dies wirklich ein Sieg für den italienischen Fiskus oder nur ein weiterer Fall von Schadensbegrenzung für den Tech-Giganten?
Italien hat sich mit Google auf eine Zahlung von 326 Millionen Euro geeinigt, um einen langwierigen Steuerstreit beizulegen. Diese Summe mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, doch für ein Unternehmen wie Google, das weltweit Milliarden umsetzt, ist sie vergleichsweise gering. Der Streitpunkt lag in der Steueroptimierung durch Googles irische Tochterfirma, die es dem Konzern ermöglichte, Steuerverpflichtungen in Italien zu umgehen.
Diese Praxis ist in der Tech-Branche weit verbreitet. Unternehmen verlagern ihre Gewinne in Länder mit niedrigeren Steuersätzen, wobei Irland ein beliebtes Ziel ist. Italien hat sich als Vorreiter im Kampf gegen solche Steuervermeidungsstrategien positioniert. Doch trotz der Einigung mit Google bleibt die Frage, ob solche Deals tatsächlich eine nachhaltige Veränderung bewirken oder lediglich kurzfristige Erfolge darstellen.
Google ist nicht der erste Technologieriese, der in Italien mit Steuerproblemen konfrontiert war. Bereits 2017 zahlte der Konzern 306 Millionen Euro, während Apple 2015 eine Zahlung von 318 Millionen Euro leistete. Auch Amazon und Facebook gerieten ins Visier der italienischen Behörden. Diese Summen sind zwar beachtlich, doch ob sie eine dauerhafte Änderung der Steuerstrategien bewirken, bleibt fraglich.
Kritiker argumentieren, dass solche außergerichtlichen Einigungen die Konzerne eher ermutigen, riskante Steuerstrategien fortzuführen. Der Grund: Eine vollständige gerichtliche Auseinandersetzung könnte nicht nur höhere Strafen, sondern auch Imageverluste bedeuten, die Unternehmen wie Google um jeden Preis vermeiden wollen.
Der Fall Google verdeutlicht erneut die Notwendigkeit einer einheitlichen europäischen Lösung für die Besteuerung digitaler Konzerne. Während Länder wie Italien Einzelmaßnahmen ergreifen, fehlt es an einem durchsetzbaren, EU-weiten Rahmen. Die von der EU-Kommission geplante Digitalsteuer scheiterte bislang an Blockaden von Ländern wie Irland, die von den Steuertricks der Konzerne profitieren.
Ein Hoffnungsschimmer könnte die Mindestbesteuerung von 15 Prozent sein, die im Rahmen der OECD-G20-Initiative beschlossen wurde. Doch ob dies die aggressive Steuervermeidungspraxis tatsächlich eindämmen kann, bleibt abzuwarten. An der Börse reagierten Anleger gelassen auf die Einigung: Die Alphabet-Aktie legte an der NASDAQ um 0,43 Prozent zu, was zeigt, dass der Markt die Steuerzahlung eher als kalkulierbares Risiko ansieht.
Ob Italien sich mit dieser Einigung einen kurzfristigen Vorteil gesichert hat oder ob es sich um einen Pyrrhussieg handelt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Solange keine grundlegenden Reformen stattfinden, wird sich das Muster wiederholen. Google und Co. werden weiterhin Milliarden erwirtschaften – und die Frage, wo sie diese versteuern, bleibt ein globales Problem.
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