MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die freie Wahl von Endgeräten bei Glasfasernetzen erhitzt weiterhin die Gemüter der Branche. Netzbetreiber bestehen darauf, dass die Wahlfreiheit erst hinter ihrem Modem beginnt, während die Bundesnetzagentur eine andere Sichtweise vertritt.
Die Kontroverse um die Endgerätewahl bei Glasfasernetzen in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. Die Bundesnetzagentur hat im Januar entschieden, dass die freie Wahl des Endgeräts am Netzabschlusspunkt auch für Glasfasernetze gelten soll. Diese Entscheidung stößt bei den Branchenverbänden Anga, Breko, Buglas und VATM auf Widerstand. Sie haben Widerspruch eingelegt und fordern eine erneute Prüfung der Regelung.
Die Netzbetreiber argumentieren, dass das von ihnen installierte Modem als Netzabschluss definiert werden sollte. Dies würde bedeuten, dass Nutzer ihre eigene Hardware erst hinter dem Modem einsetzen könnten. Sie begründen dies mit technischen Aspekten: Eine Adressierung des Endkunden sei nur an der Ethernet-Schnittstelle des Optical Network Termination (ONT) möglich. Zudem könnten inkompatible Geräte nicht nur den eigenen, sondern auch andere Anschlüsse stören.
Die Bundesnetzagentur hingegen bezweifelt, dass die Bedenken der Netzbetreiber im Interesse der Nutzer liegen. Laut ihrer Einschätzung wurden die behaupteten Interoperabilitäts- und Sicherheitsprobleme nicht ausreichend belegt. Die Behörde sieht in ihrer Entscheidung ein positives Signal für die Digitalisierung in Deutschland und unterstreicht die Bedeutung der freien Endgerätewahl.
Der Verbund der Telekommunikations-Endgerätehersteller (VTKE) unterstützt die Entscheidung der Bundesnetzagentur. Sie sehen darin einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Glasfasertechnologie. Verbraucher sollten auch weiterhin das Recht haben, bedarfsgerechte und energieeffiziente Endgeräte selbst zu wählen und zu nutzen.
Die Diskussion um die Routerfreiheit ist nicht nur in Deutschland ein Thema. Auf europäischer Ebene gibt es noch Handlungsbedarf, da in mehreren EU-Ländern die Routerfreiheit noch keine Realität ist. Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hebt hervor, dass Routerfreiheit ein wichtiger Aspekt der Netzneutralität ist und fordert weitere politische Maßnahmen.
In der Vergangenheit haben auch proprietäre Geräte der Betreiber Sicherheitslücken aufgewiesen. Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Endgerätefreiheit in Deutschland wurden jedoch keine nennenswerten Sicherheitsvorfälle festgestellt. Dies unterstreicht die Bedeutung einer offenen und flexiblen Infrastruktur, die den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Netzwerkausstattung gibt.
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