MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Geschlechterungleichheit im deutschen Startup-Ökosystem bleibt ein hartnäckiges Problem, das nicht nur die Chancengleichheit beeinträchtigt, sondern auch die Innovationskraft der Branche gefährdet.
Die jüngste Studie eines führenden Beratungsunternehmens hat die alarmierende Geschlechterungleichheit bei der Verteilung von Risikokapital in der deutschen Startup-Szene offengelegt. Während Startups mit rein weiblichen Gründerteams im Jahr 2024 weniger als ein Prozent des gesamten Risikokapitals erhielten, dominierten männliche Teams mit einem Anteil von 88 Prozent. Diese Diskrepanz wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Barrieren, die Frauen im Startup-Ökosystem behindern und die Innovationskraft des Sektors gefährden.
Besonders besorgniserregend ist der drastische Rückgang der Investitionen in weiblich geführte Startups. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Investitionen um 58 Prozent auf lediglich 43 Millionen Euro. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu den 6,2 Milliarden Euro, die an Startups mit ausschließlich männlichen Teams flossen. Trotz einer allgemeinen Erholung der Gesamtinvestitionen in deutsche Startups konnten weibliche Gründerteams kaum von diesem Aufwärtstrend profitieren.
Ein weiteres Problem ist die ungleiche Verteilung großer Investitionssummen. Nur 7,1 Prozent der Startups, die eine Finanzierung von mindestens 50 Millionen Euro erhielten, hatten Frauen in ihren Gründungsteams. Diese Unterrepräsentation von Frauen ist besonders in technologisch orientierten Branchen ausgeprägt, was die Innovationskraft des Startup-Ökosystems weiter schwächt.
Experten betonen, dass strukturelle Barrieren das Potenzial von Gründerinnen erheblich einschränken. Es bedarf eines gemeinsamen Engagements von Investoren, dem Startup-Ökosystem und der Politik, um diese Hindernisse abzubauen. Ein vielfältiges Gründerumfeld ist unerlässlich, um innovative Lösungen zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern.
Die wachsende Gender-Lücke wird von Branchenkennern als Rückschritt für das Jahr 2024 bezeichnet, obwohl deutsche Startups insgesamt den wirtschaftlichen Herausforderungen trotzen konnten. Die ungleiche Verteilung von Risikokapital ist nicht nur ein Problem der Chancengleichheit, sondern auch ein Risiko für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
Um die Geschlechterungleichheit im Startup-Ökosystem zu überwinden, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Förderung von Netzwerken für Gründerinnen, die Sensibilisierung von Investoren für das Potenzial weiblich geführter Startups und die Schaffung von Anreizen für Investitionen in diverse Gründerteams. Nur durch ein gemeinsames Engagement aller Akteure kann die Gender-Lücke geschlossen und die Innovationskraft des Startup-Ökosystems gestärkt werden.
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