MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine umfassende, von der National Institutes of Health finanzierte Studie hat neue Einblicke in die genetische Architektur der bipolaren Störung gewonnen. Diese Forschung könnte den Weg für gezieltere und personalisierte Behandlungen ebnen, die das Leben von Menschen mit dieser häufigen und oft belastenden psychischen Erkrankung verbessern könnten.

Die bipolare Störung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die durch wechselnde Phasen von manischen und depressiven Episoden gekennzeichnet ist. Trotz der Verfügbarkeit wirksamer Behandlungen kehren die Symptome häufig zurück, was die Langzeitbehandlung erschwert. Wissenschaftler vermuten, dass das Risiko, an einer bipolaren Störung zu erkranken, von vielen Genen beeinflusst wird. Doch welche Gene genau beteiligt sind und ob sie sich bei spezifischen Subtypen unterscheiden, bleibt weitgehend ungeklärt.

In einer bahnbrechenden Studie, die von der National Institutes of Health finanziert wurde, haben Forscher weltweit zusammengearbeitet, um die genetische Architektur der bipolaren Störung zu untersuchen. Die Studie, die von der Bipolar Disorder Working Group des Psychiatric Genomics Consortium geleitet wurde, ist die größte ihrer Art und umfasst Daten von 158.036 Menschen mit bipolarer Störung und 2.796.499 Menschen ohne die Störung aus 79 verschiedenen Kohorten. Diese Teilnehmer stammen aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen, darunter europäische, ostasiatische, afroamerikanische und lateinamerikanische Abstammung.

Die Ergebnisse der Studie zeigen eine mehr als vierfache Zunahme der Anzahl der mit der bipolaren Störung assoziierten Gene. Fast 300 Genorte und 36 einzigartige Gene wurden identifiziert, die wahrscheinlich mit der Störung in Verbindung stehen. Viele dieser Gene überschneiden sich mit denen, die bereits mit anderen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und Depression in Verbindung gebracht wurden.

Darüber hinaus identifizierten die Forscher Unterschiede in der genetischen Architektur zwischen den Subtypen der bipolaren Störung. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass genetische Faktoren eine Schlüsselrolle bei einem breiten Spektrum von Erkrankungen spielen, die unter den Begriff der bipolaren Störung fallen. Diese reichen von selteneren, aber schwereren Erkrankungen, die psychiatrische Behandlung erfordern, bis hin zu weniger belastenden, aber häufigeren Formen.

Die nächste große Herausforderung für die Forschung besteht darin, zu verstehen, warum die bipolare Störung von Person zu Person so unterschiedlich ist und inwieweit genetische Faktoren diese individuelle Variation erklären können. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, personalisierte Behandlungsansätze zu entwickeln, die besser auf die genetischen Profile der Patienten abgestimmt sind.

Die Studie stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Genforschung dar und könnte langfristig dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit bipolarer Störung zu verbessern. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit nicht nur das Verständnis der genetischen Grundlagen der bipolaren Störung vertieft, sondern auch die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze vorantreibt.

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Genetische Architektur der Bipolaren Störung: Neue Erkenntnisse
Genetische Architektur der Bipolaren Störung: Neue Erkenntnisse (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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