MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass subtile Unterschiede in der Gehirnstruktur von Kindern im späten Kindesalter mit der Wahrscheinlichkeit verbunden sind, dass junge Menschen in ihren frühen Teenagerjahren mit dem Konsum von Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis beginnen. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Hinweise auf prädisponierende Faktoren liefern, die das Risiko eines frühen Substanzgebrauchs erhöhen.

Die Forschung, die im JAMA Network Open veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder, die vor dem 15. Lebensjahr mit dem Substanzgebrauch beginnen, tendenziell größere Gehirnvolumina und einen dünneren präfrontalen Kortex aufweisen als ihre Altersgenossen, die keine Substanzen konsumieren. Diese Gehirnmerkmale waren oft schon vor dem ersten Substanzgebrauch erkennbar, was darauf hindeutet, dass sie als präexistente Risikofaktoren fungieren könnten.

Der weit verbreitete Gebrauch psychoaktiver Substanzen und die daraus resultierenden schwerwiegenden Probleme wie Sucht und Gesundheitsprobleme stellen weltweit ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar. Während die schwerwiegendsten Folgen des Substanzgebrauchs oft erst in der späten Adoleszenz oder im jungen Erwachsenenalter offensichtlich werden, beginnt der Weg zu diesen Problemen häufig viel früher. Es ist gut dokumentiert, dass der frühe Beginn des Substanzgebrauchs ein starker Prädiktor für die Entwicklung von Substanzgebrauchsproblemen im späteren Leben ist.

Frühere Studien mit Gehirnbildgebung haben gezeigt, dass Menschen mit Substanzgebrauchsproblemen oft Unterschiede in ihrer Gehirnstruktur im Vergleich zu Menschen ohne solche Probleme aufweisen. Diese Unterschiede manifestieren sich häufig in einer Verringerung der grauen Substanz, einer Ausdünnung der Kortexschicht und einer geringeren Integrität der weißen Substanz, die für die Kommunikation zwischen den Gehirnregionen verantwortlich ist.

Besonders betroffen scheinen Bereiche wie der Hippocampus, der für das Gedächtnis wichtig ist, und der präfrontale Kortex, der an Entscheidungsfindung und Selbstkontrolle beteiligt ist. Bisherige Forschungen konzentrierten sich jedoch meist auf Menschen, die bereits Substanzgebrauchsprobleme hatten, was es schwierig macht zu bestimmen, ob diese Gehirnunterschiede eine Folge des Substanzgebrauchs sind oder ob sie bereits vorher bestanden.

Einige Forschungen deuten darauf hin, dass diese Gehirnunterschiede nicht nur durch Substanzgebrauch verursacht werden, sondern auch als präexistente Risikofaktoren fungieren könnten. Studien, die Kinder über längere Zeiträume hinweg verfolgen, haben gezeigt, dass Kinder mit kleineren Gehirnvolumina und einem dünneren präfrontalen Kortex eher dazu neigen, später im Jugendalter Alkohol zu konsumieren.

Um diese Hypothese weiter zu untersuchen, analysierten Forscher Daten aus der Adolescent Brain and Cognitive Development (ABCD) Study. Diese groß angelegte, laufende Studie verfolgt die Entwicklung von über zehntausend Kindern in den USA von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter. Die Forscher wollten herausfinden, ob Unterschiede in der Gehirnstruktur, die bei Kindern im Alter von etwa 9 oder 10 Jahren gemessen wurden, vorhersagen können, ob sie in den folgenden Jahren mit dem Substanzgebrauch beginnen würden.

Die Ergebnisse der Studie zeigten mehrere signifikante Zusammenhänge zwischen der Gehirnstruktur und dem frühen Beginn des Substanzgebrauchs. Kinder, die vor dem 15. Lebensjahr mit dem Substanzgebrauch begannen, wiesen im Durchschnitt größere Gesamtgehirnvolumina auf, einschließlich größerer Gesamtgehirnvolumina, Kortexvolumina, subkortikaler Volumina und Kortexoberflächen. Regional fanden sie heraus, dass diejenigen, die mit dem Substanzgebrauch begannen, einen dünneren Kortex in einem bestimmten Bereich des präfrontalen Kortex, dem rechten rostralen mittleren Frontallappen, aufwiesen.

Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Gehirnstruktur eine Rolle dabei spielen könnte, einige Individuen anfälliger für Substanzgebrauch zu machen, möglicherweise aufgrund einer Kombination aus genetischen Prädispositionen und Umwelteinflüssen. Diese Idee steht im Einklang mit umfassenderen Theorien über Sucht, die vorschlagen, dass die Gehirnbiologie sowohl Ursache als auch Folge des Substanzgebrauchs sein kann.

Die Forscher führten zusätzliche Analysen durch, um die Robustheit ihrer Ergebnisse zu gewährleisten. Sie wiederholten ihre Analysen, indem sie Kinder ausschlossen, die bereits vor der Basis-Gehirnscan-Phase Substanzen konsumiert hatten, um sich auf Gehirnmerkmale zu konzentrieren, die vor Beginn des Substanzgebrauchs vorhanden waren. Die Ergebnisse blieben weitgehend konsistent, was darauf hindeutet, dass die beobachteten Unterschiede in der Gehirnstruktur tatsächlich vor Beginn des Substanzgebrauchs bei den meisten dieser Kinder vorhanden waren.

Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die potenziellen neuroanatomischen Grundlagen des frühen Substanzgebrauchs und unterstreicht die Bedeutung weiterer Forschung in diesem Bereich, um präventive Maßnahmen zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse gefährdeter Jugendlicher zugeschnitten sind.

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Gehirnstruktur in der Kindheit als Prädiktor für frühen Substanzgebrauch
Gehirnstruktur in der Kindheit als Prädiktor für frühen Substanzgebrauch (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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