NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Begnadigung eines Cybersecurity-Experten durch Donald Trump im Jahr 2020 wirft weiterhin Fragen auf, da die genauen Umstände seiner Verurteilung lange Zeit geheim gehalten wurden.
Die Begnadigung von Chris Wade, einem führenden Cybersecurity-Experten, durch den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat in der Branche für Aufsehen gesorgt. Die genauen Details seiner Verurteilung blieben über Jahre hinweg unter Verschluss, was Spekulationen über die Gründe für diese außergewöhnliche Geheimhaltung anheizte. Wade, der in den frühen 2000er Jahren in eine komplexe Spam-E-Mail-Operation verwickelt war, wurde von einem Regierungsinformanten überführt. Die Anklage gegen ihn wurde jedoch vollständig versiegelt, was in der Justizpraxis äußerst ungewöhnlich ist. Wade bekannte sich 2006 schuldig, und obwohl er 2011 zu einer Strafe verurteilt wurde, blieb sein Fall in den öffentlichen Datenbanken unsichtbar. Erst die Begnadigung durch Trump machte seine kriminelle Vergangenheit öffentlich. Die Umstände, die zu dieser umfassenden Geheimhaltung führten, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Einige rechtliche Analysten vermuten, dass Wade möglicherweise selbst als Informant für die Regierung tätig wurde. Nach seiner Verurteilung wandte sich Wade der legalen Cybersecurity zu und gründete 2011 das Unternehmen iEmu, das sich schnell einen Namen in der Entwicklergemeinschaft machte. Später war er Mitbegründer von Corellium, einem Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Tools für Cybersecurity-Forscher spezialisiert hat. Corellium geriet in einen Rechtsstreit mit Apple, der schließlich beigelegt wurde. Die Begnadigung Wades wurde von prominenten Persönlichkeiten wie Isaac Perlmutter, einem ehemaligen Marvel-Manager, und Mark Templeton, dem ehemaligen CEO von Citrix, unterstützt. Die genauen Gründe für die Unterstützung dieser Persönlichkeiten bleiben jedoch unklar. Die Freigabe von Dokumenten durch ein Gericht im Oktober 2024 brachte einige Details über Wades Verurteilung ans Licht. Die Anklage beschrieb, wie Wade mithilfe eines Botnets von 20.000 Computern Spam-E-Mails verschickte, um Aktienkurse zu manipulieren. Diese Operation wurde von einem Informanten aufgedeckt, der mit den Behörden zusammenarbeitete, um eine mildere Strafe für seine eigenen Vergehen zu erwirken. Trotz der teilweisen Offenlegung bleibt ein Großteil der Dokumente versiegelt, was auf eine mögliche Zusammenarbeit Wades mit den Behörden in sensiblen Angelegenheiten hindeuten könnte. Die Begnadigung könnte für Corellium von Vorteil sein, insbesondere wenn das Unternehmen in Zukunft öffentliche Aufträge anstrebt oder an die Börse gehen möchte. Ohne die Begnadigung hätte Wade möglicherweise Schwierigkeiten gehabt, Sicherheitsfreigaben zu erhalten oder Finanzierungen von staatlichen Stellen zu sichern. Die Geheimhaltung der Akten könnte auch darauf abzielen, die Zusammenarbeit Wades mit den Behörden zu verschleiern, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden.
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