Gefährliche Tierarznei als neue Bedrohung im US-Drogenmarkt

PHILADELPHIA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue, gefährliche Droge, die ursprünglich als Tierarznei entwickelt wurde, verbreitet sich rasant in den USA und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.

In den USA sorgt eine neue Droge für Aufsehen, die ursprünglich als Beruhigungsmittel für Tiere entwickelt wurde. Medetomidin, ein starkes Sedativum, das normalerweise bei Hunden und Katzen zur Beruhigung eingesetzt wird, wird zunehmend mit Fentanyl und anderen Opioiden vermischt und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Diese Mischung führt zu extremen sedativen Effekten, die Konsumenten in einen ‘zombifizierten’ Zustand versetzen können.

Die Auswirkungen von Medetomidin auf den menschlichen Körper sind gravierend. Es kann die Herzfrequenz so stark senken, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut zu pumpen, was zu Herzversagen oder plötzlichem Herzstillstand führen kann. Die Philadelphia Medical Examiner’s Office identifizierte im Mai 2024 den ersten Fall von Medetomidin im Drogenspektrum von Pennsylvania. Bis Ende des Jahres wurden 46 Todesfälle durch Überdosierung mit Medetomidin registriert.

Experten warnen, dass Medetomidin mittlerweile in drei Viertel des illegalen Drogenangebots in den USA enthalten ist. Dr. Michael Lynch, ein Notfallmediziner am University of Pittsburgh Medical Center, betont, dass die Droge die Atmung und den Herzschlag verlangsamen kann und die üblichen Behandlungen für Entzugssymptome nicht wirksam sind. Diese neue Bedrohung hat sich bereits in mehreren Bundesstaaten ausgebreitet, darunter Maryland, wo im Juli 2022 mehrere Proben beschlagnahmt wurden.

Obwohl Medetomidin nicht für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, gibt es eine Variante, die unter den Markennamen Dexdor und Precedex für die Sedierung und Muskelentspannung bei Menschen verwendet wird. Die genaue tödliche Dosis für Menschen ist jedoch unklar. Die Droge wird häufig mit anderen Substanzen wie Fentanyl und Xylazin gemischt, um die sedativen Effekte zu verstärken, was von Konsumenten als stärker empfunden wird.

Die Auswirkungen von Medetomidin sind nicht nur auf die körperlichen Symptome beschränkt. Die Droge kann auch Halluzinationen verursachen und die neurologischen Funktionen verlangsamen, was zu Verwirrung und Lethargie führt. Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören unkontrollierbares Erbrechen, übermäßiges Schwitzen und lebensbedrohliche Blutdruckschwankungen.

Die Gesundheitsbehörden in Pennsylvania haben medizinisches Personal angewiesen, Naloxon als Behandlungsmaßnahme bei Medetomidin-Überdosierungen einzusetzen, obwohl es sich nicht um ein Opioid handelt. Naloxon kann die Wirkung von Medetomidin neutralisieren und die normale Atmung wiederherstellen. Dr. Raagini Jawa von der University of Pittsburgh Medical Center betont die Bedeutung von Aufklärung über Atemrettung und die Sicherstellung der Atemwege, um im Notfall schnell Hilfe leisten zu können.

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