MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Verkauf von gebrauchten Festplatten als Neuware wirft Fragen zur Integrität der Lieferkette auf. Zwei deutsche Händler sind in den Fokus geraten, nachdem Kunden gebrauchte Seagate-Laufwerke als neu deklariert erhalten haben.



Der jüngste Vorfall, bei dem gebrauchte Festplatten als Neuware verkauft wurden, hat in der IT-Branche für Aufsehen gesorgt. Zwei deutsche Händler stehen im Mittelpunkt der Kontroverse, nachdem Kunden gebrauchte Seagate-Laufwerke erhalten hatten, die als neu deklariert waren. Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Risiken in der Lieferkette von Hardwareprodukten.

Ein Kunde, Florian E., entdeckte die Diskrepanz, als er die SMART-Werte seiner neu erworbenen Festplatten überprüfte. Obwohl die anfänglichen Tests keine Auffälligkeiten zeigten, offenbarten detailliertere Diagnosen, dass die Laufwerke bereits 10.000 bis 15.000 Betriebsstunden hinter sich hatten. Dies deutet darauf hin, dass die Platten zuvor in einem anderen System verwendet worden waren.

Besonders besorgniserregend ist, dass diese Laufwerke als OEM-Produkte verkauft wurden, für die nur die gesetzliche Gewährleistungspflicht des Händlers gilt. Die übliche fünfjährige Herstellergarantie von Seagate greift hier nicht. Dies ist ein bedeutendes Problem für Kunden, die sich auf die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Hardware verlassen.

Seagate selbst hat bestätigt, dass die SMART-Werte von Festplatten zurückgesetzt werden können, was die Erkennung von gebrauchten Laufwerken erschwert. Die FARM-Werte, die detailliertere Informationen über die Nutzung der Laufwerke liefern, sind jedoch wahrscheinlich korrekt. Seagate arbeitet mit einem der betroffenen Händler zusammen, um die Herkunft der gebrauchten Laufwerke zu klären und zukünftige Vorfälle zu verhindern.

Die Problematik der OEM-Ware ist in der Branche nicht neu. Immer wieder berichten Kunden, dass sie statt der erwarteten Einzelhandelsprodukte OEM-Ware erhalten, die oft ohne die volle Herstellergarantie verkauft wird. Dies wirft Fragen zur Transparenz und den Praktiken in der Lieferkette auf.

Für Verbraucher, die auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt es sich, direkt bei den Herstellern oder deren offiziellen Händlern zu kaufen. Diese bieten in der Regel eine umfassendere Garantie und mehr Sicherheit hinsichtlich der Produktqualität. Dennoch zeigt der aktuelle Fall, dass selbst offizielle Händler nicht immer vor solchen Problemen gefeit sind.

Die Branche muss sich dringend mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen, um das Vertrauen der Kunden zu bewahren. Eine stärkere Kontrolle der Lieferketten und mehr Transparenz bei der Produktkennzeichnung könnten dazu beitragen, ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.

Gebrauchte Festplatten als Neuware: Ein Problem in der Lieferkette
Gebrauchte Festplatten als Neuware: Ein Problem in der Lieferkette (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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