MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der deutsche Gasmarkt steht vor unerwarteten Herausforderungen, da sich die Gasspeicher schneller leeren als prognostiziert. Dies ist nicht auf einen ungewöhnlichen Winter zurückzuführen, sondern auf komplexe Marktmechanismen, die das traditionelle Modell des Gashandels auf den Kopf stellen.
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In den letzten Monaten hat sich die Situation auf dem deutschen Gasmarkt dramatisch verändert. Die Gasspeicher, die einst als stabile Säulen der Energieversorgung galten, sind nun schneller erschöpft als erwartet. Dies geschieht trotz eines bisher milden Winters, was auf eine gestörte Marktdynamik hinweist. Der Vorrat in den Speichern ist auf 58 Prozent gesunken, was die niedrigsten Werte in Europa darstellt.
Die Ursache für diese Entwicklung liegt nicht im Wetter, sondern in einem ungewöhnlichen Preisverlauf am Gasmarkt. Normalerweise kaufen Händler im Sommer günstig ein, um im Winter teurer zu verkaufen. Doch in diesem Jahr sind die Sommerpreise höher als die Winterpreise, ein seltenes Phänomen. Dies führt dazu, dass es sich für Händler nicht mehr lohnt, Gas über den Sommer zu speichern, da die Lagerkosten im Winter zu hoch wären.
Dieser Mechanismus hat paradoxe Effekte zur Folge: Während die LNG-Terminals fast ungenutzt bleiben, entnehmen Versorger Gas aus den Speichern. Ein weiterer Faktor, der die Märkte beeinflusst, ist das Ende des Ukraine-Transits. Seit Januar fließt kein russisches Gas mehr über die Ukraine nach Europa. Trotz dieser Veränderung bleibt die Versorgung stabil, da Deutschland verstärkt auf norwegisches Gas und LNG-Lieferungen aus den USA und Katar setzt.
Die Regierung hat zudem strenge Mindestfüllstände für die Gasspeicher eingeführt. Die Initiative Energien Speichern (INES) beruhigt: Eine Gasmangellage sei in diesem Winter ausgeschlossen. Selbst bei einem kalten Frühjahr würden die Vorräte ausreichen. Doch die Frage bleibt, was im nächsten Winter passieren wird.
Das größte Risiko ist nicht die Verfügbarkeit von Gas, sondern der Mechanismus, nach dem es gespeichert wird. Die Regierung schreibt vor, dass die Speicher bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein müssen. Gashändler müssen also im Sommer kaufen, selbst wenn die Preise hoch sind. Dies garantiert eine hohe Nachfrage im Sommer, unabhängig von den Preisen, was die Sommerpreise am Terminmarkt in die Höhe treibt.
Eine weitere Herausforderung ist die Abhängigkeit von Norwegen. Die Hälfte des importierten Gases kommt inzwischen aus dem Norden. Sollte die Pipeline ausfallen, könnte das Gasnetz Europas auf eine harte Probe gestellt werden. In den letzten Wochen gab es Zwischenfälle in der Ostsee, bei denen russische Frachtschiffe wichtige Daten- und Stromkabel beschädigten. Ähnliche Aktionen gegen Pipelines könnten erhebliche Auswirkungen haben.
Die Regierung hat jedoch Pläne in der Schublade, um auf solche Szenarien zu reagieren. Experten haben berechnet, dass selbst bei einem Ausfall einer großen Pipeline der Großteil des Gases umgeleitet oder durch LNG ersetzt werden kann. Dies würde jedoch zu einem deutlichen Preisanstieg führen.
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