MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat nach über einem Jahrzehnt der Beobachtung und Kartierung von mehr als zwei Milliarden Objekten im Universum einen bedeutenden Meilenstein erreicht.
Die Gaia-Mission, die im Dezember 2013 begann, hat sich als eine der bedeutendsten Unternehmungen in der Astrometrie erwiesen. Trotz der nahezu erschöpften Treibstoffreserven wird die Mission nicht abrupt enden. Stattdessen sind technologische Tests und weitere Datenveröffentlichungen bis 2026 und darüber hinaus geplant. Diese Mission hat nicht nur die präziseste Karte der Milchstraße erstellt, sondern auch unser Verständnis des Sonnensystems und der Astrophysik grundlegend verändert.
Carole Mundell, Wissenschaftsdirektorin der ESA, hebt die Einzigartigkeit der von Gaia gesammelten Daten hervor, die uns tiefe Einblicke in die Struktur und Entwicklung unserer Galaxie ermöglicht haben. Johannes Sahlmann, Gaia-Projektwissenschaftler, zeigt sich begeistert von den bisherigen Entdeckungen und den noch bevorstehenden Meilensteinen, wie dem Gaia Data Release 4, das für 2026 erwartet wird.
Gaia hat die Positionen, Entfernungen und Bewegungen von Sternen kartiert und dabei die präziseste Karte der Milchstraße erstellt. Diese Karten haben unser Bild der Galaxie erheblich verändert, insbesondere in Bezug auf die Rotation des galaktischen Balkens und die Struktur der Spiralarme. Trotz dieser Fortschritte beruhen Darstellungen entfernter Regionen noch auf unvollständigen Daten, die mit zukünftigen Veröffentlichungen präzisiert werden sollen.
Die Mission hat auch die Umlaufbahnen von über 150.000 Asteroiden ermittelt und eine neue Art von Schwarzen Löchern entdeckt, darunter eines mit einer fast 33-fachen Sonnenmasse. Diese Entdeckung ist besonders bemerkenswert, da sie das erste Mal darstellt, dass ein Schwarzes Loch dieser Größe innerhalb der Milchstraße entdeckt wurde.
Die Vorbereitung auf die nächste große Datenveröffentlichung, Gaia Data Release 4, läuft auf Hochtouren. Diese Veröffentlichung wird die Beobachtungsdaten der ersten 5,5 Jahre der Mission umfassen und die Datenmenge sowie die Qualität erheblich verbessern. Mit 550 TB wird DR4 den größten Katalog von Doppelsternsystemen erweitern und viele neue Entdeckungen ermöglichen.
Nach der letzten gezielten Beobachtung von Gaia im Januar, die dem berühmten Doppelsternpaar 61 Cygni galt, beginnt nun eine Phase von Technologietests, um zukünftige Weltraummissionen zu verbessern. Im März 2025 wird Gaia in eine heliozentrische Umlaufbahn gebracht und endgültig abgeschaltet, um Störungen zu vermeiden. Während dieser Phase wird die Sonde heller erscheinen und somit auch von Amateurastronomen gut beobachtet werden können.
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