NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) hat das KI-Startup accessiBe mit einer Geldstrafe von 1 Million US-Dollar belegt. Der Grund: irreführende Werbung und das Bezahlen von Rezensenten ohne Offenlegung der Sponsorenbeziehung.
Die Federal Trade Commission (FTC) der USA hat eine bedeutende Entscheidung gegen das KI-Startup accessiBe getroffen, das sich auf die Verbesserung der Zugänglichkeit von Webseiten spezialisiert hat. Das Unternehmen, das behauptet, seine KI-gestützten Tools könnten Webseiten vollständig mit den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) kompatibel machen, wurde mit einer Geldstrafe von 1 Million US-Dollar belegt. Diese Strafe könnte zur Rückerstattung an die Kunden des Unternehmens verwendet werden.
accessiBe, mit Sitz in New York, bietet ein KI-basiertes Plugin an, das Webseitenbetreibern helfen soll, die Anforderungen des Americans with Disabilities Act (ADA) zu erfüllen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit bedeutende Kunden wie die Los Angeles Lakers und die Louisiana Department of Health gewonnen. Trotz dieser Erfolge gibt es erhebliche Kritik an der Wirksamkeit der Produkte von accessiBe.
Viele Anwender und Interessenvertretungen haben sich darüber beschwert, dass die Tools von accessiBe nicht wie versprochen funktionieren. Statt die Zugänglichkeit zu verbessern, könnten sie sogar die Nutzung von Webseiten für Menschen mit Sehbehinderungen erschweren. Diese Kritik führte zu mehreren Sammelklagen gegen das Unternehmen, in denen behauptet wird, dass die Produkte von accessiBe die ADA-Standards nicht erfüllen.
Die FTC stellte fest, dass accessiBe nicht nur seine Versprechen gegenüber den Kunden nicht einhielt, sondern auch in irreführender Weise Marketing betrieb. Das Unternehmen habe Artikel und Rezensionen so gestaltet, dass sie wie unabhängige Meinungen erscheinen, obwohl sie tatsächlich gesponsert waren. Diese Praktiken wurden von der FTC als täuschend eingestuft.
Die Entscheidung der FTC, die einstimmig von den fünf Kommissaren genehmigt wurde, wird nun zur öffentlichen Kommentierung freigegeben, bevor sie endgültig umgesetzt wird. Diese Maßnahme unterstreicht die Bedeutung der Transparenz und Ehrlichkeit in der Werbung, insbesondere in einem so sensiblen Bereich wie der Zugänglichkeit von Webseiten.
Die Kritik an accessiBe ist nicht neu. Bereits 2021 wurde das Unternehmen von der National Federation of the Blind für seine respektlosen und irreführenden Geschäftspraktiken kritisiert. In einem offenen Brief forderten über 400 blinde Menschen, Barrierefreiheitsbefürworter und Softwareentwickler Unternehmen auf, die Nutzung automatisierter Dienste wie die von accessiBe einzustellen.
Der Fall von accessiBe zeigt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen, die im Bereich der Barrierefreiheit tätig sind, ihre Versprechen einhalten und transparent über ihre Praktiken informieren. Die FTC wird weiterhin gegen Unternehmen vorgehen, die ihre Produkte überbewerten und Verbraucher täuschen.
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