Frauenfreundschaften: Die Rolle des Geruchs bei der Wahl von Freundinnen

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Geruchssinn spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl von Freundschaften unter Frauen. Eine neue Studie zeigt, dass der erste Eindruck nicht nur visuell, sondern auch olfaktorisch geprägt ist.

In der Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen sind es oft die subtilen Signale, die den Unterschied machen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift Scientific Reports, beleuchtet die Rolle des Geruchssinns bei der Wahl von Freundschaften unter Frauen. Die Forscher fanden heraus, dass der erste Eindruck, den Frauen voneinander gewinnen, nicht nur auf visuellen, sondern auch auf olfaktorischen Reizen basiert.

Die Untersuchung, die an einer amerikanischen Universität durchgeführt wurde, umfasste 40 weibliche Teilnehmerinnen, die an einem sogenannten ‘Speed-Friending’-Event teilnahmen. Dabei bewerteten die Frauen zunächst die Freundschaftspotenziale ihrer Mitstreiterinnen anhand von Fotos. Anschließend trugen sie T-Shirts, die sie 12 Stunden lang während ihrer täglichen Aktivitäten anbehielten, um ihren natürlichen Geruch zu bewahren.

Nach dieser Phase wurden die T-Shirts anonymisiert und die Teilnehmerinnen bewerteten erneut das Freundschaftspotenzial, diesmal basierend auf dem Geruch der T-Shirts. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Es zeigte sich eine starke Korrelation zwischen den Bewertungen, die auf visuellen Eindrücken basierten, und denen, die auf Geruchseindrücken beruhten. Dies deutet darauf hin, dass der Geruchssinn eine unbewusste, aber bedeutende Rolle bei der sozialen Bindung spielt.

Die Forscher, darunter Jessica Gaby von der Middle Tennessee State University, betonten, dass der Geruch eines Menschen von vielen Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören nicht nur die natürliche Körperchemie, sondern auch Umweltfaktoren wie die Wahl des Waschmittels oder die Vorliebe für Haustiere. Diese ‘diplomatische Duftnote’, wie sie von den Wissenschaftlern genannt wird, könnte entscheidend dafür sein, ob wir uns zu einer Person hingezogen fühlen oder nicht.

Die Studie baut auf früheren Forschungen auf, die den Einfluss von Pheromonen auf die Partnerwahl untersucht haben. Bereits in den 1990er Jahren zeigte der Schweizer Biologe Claus Wedekind, dass Frauen den Geruch von Männern mit einem unterschiedlichen genetischen Profil bevorzugen, was möglicherweise der genetischen Vielfalt zugutekommt. Diese neue Untersuchung erweitert das Verständnis um die Rolle des Geruchs bei der Bildung platonischer Beziehungen.

Obwohl die Studie auf eine spezifische demografische Gruppe beschränkt war, nämlich junge, heterosexuelle College-Frauen, eröffnen die Ergebnisse neue Perspektiven für die Erforschung sozialer Bindungen. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, wie sich diese olfaktorischen Signale in anderen Altersgruppen oder kulturellen Kontexten auswirken.

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten weitreichende Implikationen für das Verständnis menschlicher Beziehungen haben. Sie unterstreichen die Bedeutung von Geruchssinn und unbewussten Signalen in sozialen Interaktionen und könnten neue Ansätze für die Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen bieten.

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