Französische Anleihen profitieren von politischen Entwicklungen

PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten politischen Entwicklungen in Frankreich haben zu einem Anstieg der Staatsanleihen geführt, da Investoren auf einen baldigen Haushaltskompromiss hoffen.

Die französischen Staatsanleihen haben in den letzten Tagen an Wert gewonnen, was auf die Hoffnung auf einen baldigen Haushaltskompromiss zurückzuführen ist. Diese positive Entwicklung folgte auf die Ankündigung von Marine Le Pen, dass das Land in der Lage sei, innerhalb weniger Wochen einen Haushalt aufzustellen, sofern der nächste Premierminister bereit sei, das Defizit langsamer zu reduzieren. Dies hat die Erwartungen der Investoren übertroffen, die mit einer längeren Phase politischer Unsicherheit gerechnet hatten.

Der Renditeabstand bei zehnjährigen Anleihen fiel um sieben auf 77 Basispunkte, was den niedrigsten Stand seit zwei Wochen markiert. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt optimistisch ist, dass Frankreich die finanziellen Kontroversen schneller beilegen könnte als ursprünglich angenommen. Die politischen Unsicherheiten, die durch die Absetzung der Regierung von Premierminister Michel Barnier durch Le Pens rechtsextreme Partei Rassemblement National ausgelöst wurden, scheinen die Marktteilnehmer weniger zu beunruhigen als erwartet.

Präsident Emmanuel Macron steht nun vor der Herausforderung, einen neuen Premierminister zu ernennen, der in der Lage ist, ein Budget für 2025 durch ein tief gespaltenes Parlament zu navigieren. Die Skepsis bleibt jedoch bestehen, wie schnell die verschiedenen politischen Lager eine Einigung erzielen können. Benoit Gerard, ein Zinsstratege bei Natixis, äußerte Zweifel, dass der zentrale Block wesentliche Unterstützungen liefern wird.

Der von Barnier ursprünglich vorgelegte Haushaltsentwurf beinhaltete Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Wert von 60 Milliarden Euro, um das Defizit bis 2025 auf 5% der Wirtschaftsleistung zu reduzieren. In diesem Jahr soll das Defizit die Grenze von 6% des Bruttoinlandsprodukts überschreiten, was doppelt so hoch ist wie das Limit der Europäischen Union. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für die französische Regierung dar, die versucht, die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Die scheidende Administration führt die Geschäfte übergangsweise weiter, um einen US-ähnlichen Regierungsstillstand und den damit verbundenen Ausgabenstopp zu vermeiden. Sobald ein neuer Premierminister ernannt ist, wird er ein Kabinett vorschlagen, das vom Präsidenten ernannt wird, und muss bis zum 21. Dezember einen neuen Budgetentwurf für 2025 vorlegen.

Die Entwicklungen in Frankreich haben auch Auswirkungen auf andere europäische Märkte. Der Markt sah sich durch Verluste bei deutschen Anleihen beeinflusst, da die Nachfrage nach sicheren Häfen abnahm. Diese Dynamik zeigt, wie eng die europäischen Finanzmärkte miteinander verbunden sind und wie politische Entwicklungen in einem Land Auswirkungen auf die gesamte Region haben können.