PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Frankreich hat eine innovative Strategie entwickelt, um seine Verteidigungsindustrie in Zeiten erhöhter Bedrohung zu stärken. Durch die Einbindung von Rentnern aus der Verteidigungsindustrie soll ein Pool an erfahrenen Fachkräften geschaffen werden, der bei Bedarf aktiviert werden kann.
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Frankreich hat eine neue Initiative ins Leben gerufen, um die Produktion von Waffen und Rüstungsgütern in Krisenzeiten zu sichern. Durch die Schaffung einer sogenannten „Verteidigungsindustriellen Reserve“ sollen erfahrene Rentner aus der Verteidigungsindustrie reaktiviert werden, um ihre wertvollen Fähigkeiten an neue Mitarbeiter weiterzugeben. Diese Maßnahme zielt darauf ab, einem möglichen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vorzubeugen, falls das Land in einen Krieg verwickelt wird.
Die französische Rüstungsagentur DGA hat kürzlich Verträge mit den gepanzerten Fahrzeugherstellern KNDS und Arquus unterzeichnet, um dieses Programm zu unterstützen. Ziel ist es, eine Gruppe von Experten zu schaffen, die bei Bedarf aktiviert werden kann, um die Produktion zu steigern oder neue Mitarbeiter auszubilden. Emmanuel Chiva, Leiter der DGA, betonte die Notwendigkeit, Frankreich auf eine Rückkehr zu intensiven Kriegsführungsszenarien vorzubereiten.
„Wir befinden uns zwar nicht im Krieg, aber wir dürfen nicht naiv sein“, sagte Chiva. „Wir bereiten uns auf eine mögliche Eskalation vor, allein schon um unsere Glaubwürdigkeit zu wahren. Daher suchen wir nach den Fähigkeiten, wo immer wir sie finden können.“
Die französische Industrie steht vor der Herausforderung, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, da die Fertigung seit Jahrzehnten als Anteil der Wirtschaft schrumpft. Bis 2030 sollen fast eine Million Industriearbeiter in den Ruhestand gehen, was die Notwendigkeit dieser Reserve noch dringlicher macht.
Chiva sieht auch in der Automobilindustrie eine potenzielle Quelle für qualifizierte Arbeitskräfte für die französischen Verteidigungsunternehmen. Die DGA arbeitet bereits mit dem Automobilhersteller Renault zusammen, um diese Möglichkeit zu erkunden.
Das Programm ist Teil eines größeren Ziels Frankreichs, die Zahl der Verteidigungsreservisten im Rahmen des Militärprogramms 2024-2030 zu verdoppeln. General Pierre Schill, Chef des französischen Heeres, erklärte, dass im Falle einer Mobilisierung auch die Industrieproduktion beschleunigt werden müsse.
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine prüfen viele europäische Länder, wie sie ihre Truppenstärke im Falle intensiver Kriegsführung erhöhen können. Frankreich plant, bis 2030 eine Verteidigungsindustrielle Reserve von 3.000 Personen aufzubauen.
Die Reservisten aus der Industrie müssen die französische Staatsangehörigkeit besitzen und erhalten einen militärischen Status als Unteroffiziere oder Offiziere. Sie verpflichten sich zu zehn Tagen Training pro Jahr, um ihre Fähigkeiten zu erhalten und aufzufrischen, finanziert von der DGA.
Die Verteidigungsindustrie steht bereits vor Herausforderungen bei der Ausbildung und den Fähigkeiten, sodass die industriellen Reservisten eine sofortige Rolle spielen können. Frankreich hat rund 4.500 kleine und mittelständische Unternehmen im Verteidigungssektor, von denen 1.200 als kritisch gelten und möglicherweise zusätzliche Arbeitskräfte für Ausbildung, Design und Produktion benötigen.
Ein Beispiel ist die Produktionserhöhung der Caesar-Artilleriegeschütze bei KNDS, wo erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen an kleinere Firmen weitergeben könnten, um Engpässe zu bewältigen.
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