MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Angesichts der zunehmenden Herausforderungen der Energiewende suchen viele Hausbesitzer nach nachhaltigen Heizlösungen. Während Wärmepumpen und Erdgas häufig diskutiert werden, rückt Flüssiggas als potenzielle Alternative in den Fokus.
In der Debatte um die Zukunft der Heizsysteme stehen Wärmepumpen und Erdgas oft im Mittelpunkt. Doch Flüssiggas, auch bekannt als LPG (Liquefied Petroleum Gas), könnte eine vielversprechende Alternative darstellen, insbesondere für Haushalte, die sich nicht für eine Wärmepumpe eignen oder von einem unsicheren Erdgasnetz betroffen sind. Flüssiggas bietet die Möglichkeit, unabhängig von fossilem Erdgas zu heizen, da es in einem eigenen Tank auf dem Grundstück gelagert wird. Dies macht es besonders attraktiv für ländliche Gebiete ohne Fernwärme oder für ältere Gebäude, die nicht für Wärmepumpen geeignet sind.
Flüssiggas besteht hauptsächlich aus Propan und Butan und kann unter relativ geringem Druck verflüssigt werden, was seine Lagerung in Tanks ermöglicht. Ein typischer 2700-Liter-Tank kann genug Gas für ein Einfamilienhaus für ein ganzes Jahr bereitstellen. Die Installation eines solchen Tanks ist vergleichsweise unkompliziert, da er entweder oberirdisch oder unterirdisch platziert werden kann. Die regelmäßige Belieferung erfolgt per Tankwagen, ähnlich wie bei einer Ölheizung.
Für viele Hausbesitzer stellt sich die Frage, ob sich der Umstieg auf Flüssiggas lohnt. Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab. In Regionen, in denen das Erdgasnetz in naher Zukunft abgeschaltet wird, wie in einigen Städten bereits geplant, bietet Flüssiggas eine Möglichkeit, unabhängig zu bleiben. Auch in schlecht gedämmten Altbauten, die nicht für Wärmepumpen geeignet sind, kann Flüssiggas eine kostengünstigere Lösung darstellen.
Die Kosten für den Umstieg auf Flüssiggas sind jedoch nicht zu unterschätzen. Ein 2700-Liter-Tank kostet zwischen 2500 und 3500 Euro, während die Installation und der Anschluss zusätzliche 1000 bis 3000 Euro erfordern können. Die Betriebskosten sind vergleichbar mit denen von Erdgas, jedoch unterliegt Flüssiggas ebenfalls der CO₂-Steuer, die in den kommenden Jahren steigen wird.
Langfristig müssen sich Nutzer von Flüssiggas auf Änderungen einstellen. Laut der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) darf Flüssiggas bis 2029 ohne Einschränkungen genutzt werden. Ab 2029 muss jedoch mindestens 15 % des Gases aus erneuerbaren Quellen stammen, und bis 2045 müssen Flüssiggasheizungen vollständig mit biogenem Flüssiggas betrieben werden. Diese Umstellung könnte zusätzliche Kosten verursachen, da biogenes Flüssiggas derzeit teurer ist als herkömmliches LPG.
Flüssiggas wird nicht die flächendeckende Lösung für die Energiewende sein, bietet jedoch für bestimmte Haushalte eine sinnvolle Alternative. Besonders dort, wo Wärmepumpen nicht effizient sind oder Erdgasnetze verschwinden, stellt LPG eine zuverlässige und vergleichsweise einfache Lösung dar. Die Entscheidung für Flüssiggas sollte jedoch gut überlegt sein, da sie mit Investitionen und langfristigen Verpflichtungen verbunden ist.
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