SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Aufbau eines Startups, das mit dem ehemaligen Arbeitgeber konkurriert, birgt erhebliche Risiken. Ein aktueller Fall zwischen dem Logistikunternehmen Flexport und einem neuen Wettbewerber, der von zwei ehemaligen Mitarbeitern gegründet wurde, verdeutlicht diese Gefahren.
Flexport, ein führendes Unternehmen im Bereich der Logistiktechnologie, hat kürzlich rechtliche Schritte gegen zwei ehemalige Mitarbeiter eingeleitet. Diese sollen vertrauliche Dokumente und Quellcodes gestohlen haben, um ein konkurrierendes Startup namens Freightmate AI zu gründen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit dem Aufbau eines Unternehmens verbunden sind, das direkt mit dem ehemaligen Arbeitgeber konkurriert.
Die Klage, die in Kalifornien eingereicht wurde, beschuldigt Yingwei Zhao, den COO von Freightmate, über 70.000 vertrauliche Dokumente von Flexport heruntergeladen zu haben. Diese Dokumente sollen entscheidend für die Entwicklung von Freightmate gewesen sein, das sich auf die Automatisierung komplexer Logistik- und Versandprozesse spezialisiert hat. Flexport behauptet, dass Zhao auch den Quellcode des Unternehmens von Github auf ein USB-Laufwerk kopiert hat.
Freightmate hat eingeräumt, im Besitz einiger Dateien von Flexport zu sein, behauptet jedoch, diese seien versehentlich behalten worden und nicht genutzt worden. Flexport hingegen ist der Ansicht, dass das schnelle Wachstum von Freightmate ohne die angeblich gestohlenen Informationen nahezu unmöglich gewesen wäre. Das Unternehmen fordert Schadensersatz und eine gerichtliche Verfügung, um Freightmate daran zu hindern, die gestohlenen Daten zu verwenden.
Flexport, mit Sitz in San Francisco, wurde 2022 mit 8 Milliarden US-Dollar bewertet und hat kürzlich eine Finanzierungsrunde in Höhe von 260 Millionen US-Dollar von Shopify erhalten. Freightmate hingegen, mit Sitz in der Nähe von Seattle, hat im Januar 2025 eine Seed-Runde in Höhe von 5 Millionen US-Dollar abgeschlossen, die von der VC-Firma Fuse Capital aus Washington angeführt wurde.
Der Fall zeigt die Herausforderungen und rechtlichen Risiken, die mit dem Wechsel von Mitarbeitern zu einem konkurrierenden Startup verbunden sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre geistigen Eigentumsrechte geschützt sind, während Startups darauf achten müssen, keine vertraulichen Informationen zu verwenden, die sie möglicherweise unrechtmäßig erlangt haben.
Die Logistikbranche ist zunehmend auf Technologie angewiesen, um Effizienz und Automatisierung zu steigern. Der Wettbewerb in diesem Bereich ist intensiv, und der Zugang zu fortschrittlicher Technologie kann entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sein. Der Ausgang dieses Rechtsstreits könnte weitreichende Auswirkungen auf die Branche haben und als Präzedenzfall für ähnliche Fälle in der Zukunft dienen.
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