ESPOO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Finnland wird ein innovatives Projekt umgesetzt, das die Abwärme von Rechenzentren zur Beheizung von Wohngebäuden nutzt. Dies könnte ein Vorbild für die deutsche Wärmewende sein.

In der finnischen Stadt Espoo, unweit von Helsinki, entsteht derzeit ein bemerkenswertes Projekt, das die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren revolutionieren könnte. Der amerikanische Softwaregigant Microsoft errichtet hier mehrere Rechenzentren, deren Abwärme in das lokale Fernwärmenetz eingespeist werden soll. Diese Initiative wird von Fortum, einem finnischen Energiekonzern, geleitet und könnte bis zu 40 Prozent des Wärmebedarfs der Region decken.

Die Idee, Abwärme aus Rechenzentren zu nutzen, ist nicht neu, gewinnt aber angesichts steigender Energiepreise und des wachsenden Bedarfs an nachhaltigen Lösungen an Bedeutung. In Espoo werden die Rechenzentren strategisch in der Nähe des bestehenden Fernwärmenetzes platziert, um die Effizienz zu maximieren. Fortum plant, die Abwärme mit Hilfe von Wärmepumpen auf Temperaturen zu erhitzen, die für die Fernwärmeversorgung geeignet sind.

Die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren könnte auch in Deutschland eine wichtige Rolle spielen, um die Klimaziele zu erreichen. Derzeit wird hierzulande nur ein kleiner Teil der Wohngebäude mit Fernwärme beheizt, doch die Bundesregierung plant, diesen Anteil deutlich zu erhöhen. Projekte wie das in Espoo könnten als Vorbild dienen, um die Nutzung von Abwärme auch in Deutschland zu forcieren.

Ein großes Hindernis für die Umsetzung solcher Projekte sind die hohen Investitionskosten. Eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums schätzt, dass die Amortisationszeit für solche Projekte oft mehr als zehn Jahre beträgt. Dennoch könnte das Energieeffizienzgesetz, das ab 2026 in Kraft tritt, die Nutzung von Abwärme in Deutschland vorantreiben, indem es Rechenzentren verpflichtet, einen Teil ihrer Energie wiederzuverwenden.

Finnland profitiert von einem grüneren Strommix, der zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien und Kernkraft besteht. Dies ermöglicht es, die Fernwärme zu günstigen Preisen anzubieten. In Espoo kostet die Kilowattstunde Fernwärme etwa acht Cent, was im Vergleich zu deutschen Preisen sehr günstig ist.

Obwohl die technischen Herausforderungen bei der Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren bestehen bleiben, zeigt das Projekt in Espoo, dass innovative Lösungen möglich sind. Mit der richtigen Planung und Investition könnte die Abwärmenutzung auch in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.

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Finnland nutzt Rechenzentren zur Fernwärmeversorgung
Finnland nutzt Rechenzentren zur Fernwärmeversorgung (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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