MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz der aktuellen Rekordhöhen der US-Aktienmärkte wächst die Nachfrage nach Absicherungen gegen mögliche Marktschocks. Finanzakteure reagieren auf geopolitische Spannungen und Inflationsängste, die ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis hervorrufen.
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Die Finanzmärkte stehen vor einer paradoxen Situation: Während die US-Aktienmärkte neue Rekordhöhen erreichen, wächst gleichzeitig die Nachfrage nach Absicherungen gegen potenzielle Marktschocks. Diese Entwicklung ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, darunter geopolitische Spannungen und die Angst vor steigender Inflation, die Anleger dazu veranlassen, ihre Portfolios abzusichern.
Nach den US-Wahlen erlebten die Aktienmärkte einen starken Aufschwung, der die Indizes auf neue Höchststände trieb. Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Unsicherheit bestehen. Der Sieg von Donald Trump führte zwar zu einem Rekordhoch des S&P 500, doch der Cboe Volatilitätsindex fiel auf einen Tiefstand. Dies zeigt, dass die Märkte zwar stabil erscheinen, aber die Möglichkeit extremer Bewegungen nicht ausgeschlossen werden kann.
Indizes, die die Nachfrage nach Schutz vor extremen Marktschwankungen messen, deuten auf ein wachsendes Sicherheitsbedürfnis hin. Dies ist auf mehrere Risiken zurückzuführen, darunter mögliche Inflationsschübe und handelspolitische Turbulenzen im kommenden Jahr. Trumps Ankündigung hoher Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China hat Erinnerungen an die Marktschwankungen während seiner ersten Amtszeit wachgerufen.
Investoren sichern sich zunehmend gegen sogenannte ‚fat tail risks‘ ab, also gegen verstärkte Extrembewegungen an den Märkten. Faktoren wie die geopolitische Risikoprämie und potenzielle politische Maßnahmen unter Trump fördern diese Vorsichtsmaßnahmen. Der Nations TailDex Index, der die Kosten für das Absichern gegen extreme Bewegungen im S&P 500 misst, hat sich verdoppelt und ist jetzt höher als in 70% der Fälle des vergangenen Jahres.
Der Cboe Skew Index, der die Wahrscheinlichkeit extremer Preisschwankungen widerspiegelt, erreichte ein Zweimonatshoch. Auch der Handel mit VIX-Call-Optionen, die vor einem Marktrückgang schützen, zeigt eine erhöhte Nachfrage nach Absicherungen gegen solche ‚Tail Risks‘.
Chris Murphy von der Susquehanna Financial Group beschreibt die aktuelle Situation als eine ’80-95%ige Chance niedriger Volatilität‘, wobei jedoch die Möglichkeit eines ‚Tail Events‘ einkalkuliert wird. Die Marktteilnehmer sind zudem mit Unsicherheiten hinsichtlich der Maßnahmen der Federal Reserve konfrontiert, die möglicherweise ihre Zinssenkungen beschränken könnte, um eine inflationäre Überhitzung zu vermeiden.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten könnten auch geopolitische Spannungen, wie der Krieg in der Ukraine oder der Konflikt zwischen Israel und Hamas, zusätzliche Unruhe an den Märkten verursachen. Die kommenden Monate könnten Parallelen zu 2018 aufweisen, als die Märkte zu Beginn des Jahres neue Höhen erreichten, nur um dann durch Handelsüberschriften und Tariferwartungen ins Straucheln zu geraten.
Die Nachfrage nach Absicherungsmaßnahmen ist daher aus Sicht vieler Experten gerechtfertigt. Die Finanzmärkte sind in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit, da die Unsicherheiten sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf geopolitischer Ebene zunehmen.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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