MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Diskussion um die Erhebung biometrischer Daten und digitaler ID-Systeme wird zunehmend die Frage der informierten Einwilligung aufgeworfen. Evin McMullen, Mitbegründer von Privado ID, einem dezentralen Blockchain-ID-System, betont, dass finanzielle Anreize für persönliche Daten die informierte Zustimmung verletzen.

Die Sammlung biometrischer Daten und die Einführung digitaler ID-Systeme stehen weltweit in der Kritik. Evin McMullen, Mitbegründer von Privado ID, einem dezentralen Blockchain-ID-System, äußerte gegenüber Branchenmedien, dass finanzielle Anreize für die Bereitstellung persönlicher Daten die informierte Zustimmung der Betroffenen untergraben. Besonders in Schwellenländern, wo wirtschaftliche Herausforderungen bestehen, könnten solche Anreize als Zwang empfunden werden, was die Freiwilligkeit der Zustimmung infrage stellt.

Mehrere Regierungen haben Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und der ethischen Aspekte der Erhebung biometrischer Daten geäußert. Diese Bedenken haben dazu geführt, dass einige Länder digitale ID-Systeme, die Daten von Bürgern sammeln, verboten oder eingeschränkt haben. Ein prominentes Beispiel ist das World ID-Projekt, das in mehreren Ländern auf rechtliche Hindernisse gestoßen ist.

Das World ID-Projekt, das durch das Scannen der Iris einer Person einen Identitätsnachweis erbringt, wurde in mehreren Ländern verboten. Kenia war im August 2023 das erste Land, das Worldcoin aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes verbot. In Spanien wurde im März 2024 die Datenerhebung durch Worldcoin gestoppt, nachdem die nationale Datenschutzbehörde AEPD das Unternehmen beschuldigt hatte, biometrische Daten von Minderjährigen zu sammeln.

Auch Portugal setzte Worldcoin im selben Monat für drei Monate aus, während die nationale Datenschutzkommission CNPD das Projekt und seine Iris-Scan-Technologie untersuchte. In Hongkong ordnete die Regierung im Mai 2024 an, dass Worldcoin den Betrieb einstellen müsse, nachdem festgestellt wurde, dass das Unternehmen Gesichtsbilder sammelte, die für den Identitätsnachweis nicht erforderlich waren und somit gegen das Datenschutzgesetz verstießen.

Im Januar 2025 verbot Brasilien das World-Projekt und untersagte dem Unternehmen, Nutzern im Austausch für ihre biometrischen Daten Kryptowährungen anzubieten. Die nationale Datenschutzbehörde ANPD erklärte, dass das Angebot von Kryptowährungen oder finanziellen Anreizen zur Erfassung der Daten die informierte Zustimmung für die Erhebung sensibler Informationen beeinträchtige.

Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Erhebung und Nutzung biometrischer Daten verbunden sind. Während digitale ID-Systeme das Potenzial haben, die Identitätsprüfung zu revolutionieren, müssen sie im Einklang mit den Datenschutzgesetzen und ethischen Standards stehen, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und zu erhalten.

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Finanzielle Anreize gefährden die Zustimmung zur Datennutzung
Finanzielle Anreize gefährden die Zustimmung zur Datennutzung (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)


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