WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-Notenbank steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie die Zinsen erhöhen, um einer möglichen Inflation entgegenzuwirken, die durch die expansive Wirtschaftspolitik von Donald Trump angeheizt werden könnte?
Die Federal Reserve, die US-amerikanische Zentralbank, steht derzeit unter erheblichem Druck, ihre Zinspolitik zu überdenken. Während sie bislang auf eine Stabilität der Leitzinsen gesetzt hat, mehren sich die Stimmen, die eine baldige Zinserhöhung für notwendig halten. Der Grund dafür liegt in der expansiven Fiskalpolitik des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, die als potenzieller Treiber für eine steigende Inflation gesehen wird.
Trumps Wirtschaftspolitik, die durch hohe Staatsausgaben und Investitionen in Bereiche wie Künstliche Intelligenz und Verteidigung geprägt ist, könnte die Wirtschaft überhitzen. Dies würde die Federal Reserve dazu zwingen, ihre bisherige Strategie zu überdenken. Experten wie Torsten Sløk, Chefökonom von Apollo Global Management, warnen, dass die Inflation durch diese Maßnahmen weiter angeheizt werden könnte.
Besonders die Zollpolitik Trumps sorgt für Unruhe auf den Märkten. Neue Importzölle könnten die Inflation weiter antreiben und den Handlungsspielraum der Fed erheblich einschränken. Dies könnte dazu führen, dass die Notenbank gezwungen ist, die Zinsen zu erhöhen, um die Inflation in Schach zu halten.
Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, hat in der Vergangenheit betont, dass eine zu schnelle Lockerung der Geldpolitik den Kampf gegen die Inflation gefährden könnte. Doch nun könnte das Gegenteil der Fall sein: Eine steigende Inflation könnte die Fed dazu zwingen, die Zinsschrauben anzuziehen, um die Preisstabilität zu gewährleisten.
Analysten von Morgan Stanley warnen ebenfalls vor den möglichen Auswirkungen von Trumps Zöllen. Sollten diese früher als erwartet eingeführt werden, könnte dies die disinflationäre Entwicklung abbremsen und die Fed zu einer Neuausrichtung ihrer Politik zwingen. Dies könnte sogar mehrere Zinserhöhungen im Laufe des Jahres nach sich ziehen.
Während einige Marktteilnehmer für das Jahr 2025 mit einer Zinssenkung gerechnet haben, mehren sich nun die Stimmen, die vor möglichen Zinserhöhungen warnen. Torsten Sløk hält eine erste Zinserhöhung bereits im Sommer für möglich, sollte die Inflation weiter steigen.
Die Unabhängigkeit der Fed steht ebenfalls zur Debatte. Trumps Einfluss auf die US-Wirtschaftspolitik ist unbestreitbar, und es bleibt die Frage, ob die Fed unabhängig agieren kann oder ob politischer Druck ihre Entscheidungen beeinflusst. Trump hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er sich in Sachen Geldpolitik besser auskenne als der Fed-Vorsitzende Powell.
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