FDIC verklagt ehemalige Führungskräfte der Silicon Valley Bank wegen Pflichtverletzungen

SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-amerikanische Einlagensicherungsbehörde FDIC hat rechtliche Schritte gegen 17 ehemalige Führungskräfte der Silicon Valley Bank eingeleitet. Diese Klage wirft den Managern vor, durch grobe Fahrlässigkeit und Pflichtverletzungen den spektakulären Zusammenbruch der Bank im März 2023 mitverursacht zu haben.

Die Klage der FDIC gegen die ehemaligen Führungskräfte der Silicon Valley Bank hat in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt. Die Behörde fordert milliardenschwere Schadensersatzleistungen und wirft den Managern vor, fundamentale Bankstandards missachtet zu haben, um kurzfristige Gewinne und Aktienkurse zu steigern. Besonders kritisiert wird die riskante Investitionsstrategie der Bank, die stark auf nicht abgesicherte, zinsabhängige langlaufende Staatspapiere setzte.

Die Entscheidung, eine Dividende von 294 Millionen Dollar nur drei Monate vor dem Zusammenbruch der Bank auszuzahlen, wird als äußerst unverantwortlich bezeichnet. Diese Zahlung erfolgte in einer Zeit finanzieller Anspannung und trug laut FDIC maßgeblich zur Verschärfung der Krise bei. Die Klage wurde vor einem Bundesgericht in San Francisco eingereicht und richtet sich unter anderem gegen den ehemaligen CEO Gregory Becker und den Ex-CFO Daniel Beck.

Die Verteidigung der Angeklagten ist bereits in vollem Gange. Während Beckers Anwalt für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, verteidigten die Anwälte der ehemaligen Risikochefin Laura Izurieta ihre Mandantin vehement. Sie betonten, dass Izurieta bereits ein Jahr vor dem Kollaps aus dem Amt geschieden sei und die Vorwürfe gegen sie als empörend bezeichnet.

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank am 10. März 2023 hatte weitreichende Folgen für die Finanzmärkte. Viele Technologie-Startups und Kunden standen plötzlich im Ungewissen, da ein erheblicher Prozentsatz ihrer Einlagen ungesichert war. Die Pleite der Bank war ein Vorbote für den Untergang weiterer Institute wie der Signature Bank und der First Republic Bank und weckte Ängste vor einer Neuauflage der Bankenkrise von 2008.

In einer von der FDIC arrangierten Übernahme erwarb First Citizens BancShares die Einlagen und Kredite der Silicon Valley Bank. Zum Zeitpunkt ihres Kollapses verfügte die Bank über Vermögenswerte von rund 209 Milliarden Dollar. Größere Bankenzusammenbrüche in den USA waren zuvor Lehman Brothers und Washington Mutual im Jahr 2008 sowie First Republic im Jahr 2023.

Die Klage der FDIC könnte weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Führungskräfte und die gesamte Bankenbranche haben. Sie wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit strengerer Regulierungen und Kontrollen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern. Experten fordern eine verstärkte Überwachung von Banken, die stark auf risikoreiche Investitionen setzen, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten.