FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Zentralbank hat kürzlich eine Zinssenkung beschlossen, die weitreichende Auswirkungen auf Sparer und Investoren in der Eurozone hat. Mit dem Einlagensatz, der nun unter der Inflationsrate liegt, stehen traditionelle Sparformen unter Druck, und Anleger suchen nach neuen Wegen, um ihre Kaufkraft zu erhalten.
Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen zu senken, hat die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Mit einem Einlagensatz von nunmehr 2,75 Prozent, der unter der deutschen Inflationsrate von 2,8 Prozent liegt, verlieren klassische Sparformen an Attraktivität. Sparer, die ihr Geld auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten parken, sehen sich mit einem realen Kaufkraftverlust konfrontiert. Diese Entwicklung war zwar absehbar, doch die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Zinssenkung überraschten viele Marktteilnehmer.
In der Vergangenheit konnten Sparer von den hohen Zinsen profitieren, die zumindest einen Teil der Inflation ausglichen. Doch mit der aktuellen Zinspolitik der EZB sind diese Zeiten vorbei. Laut Branchenberichten sind die Festgeldzinsen für zwei Jahre auf durchschnittlich 2,24 Prozent gefallen, das niedrigste Niveau seit zwei Jahren. Tagesgeldkonten bieten zwar teilweise noch attraktive Neukundenkonditionen, doch diese sind oft zeitlich begrenzt und an Bedingungen geknüpft.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, welche Alternativen Sparer haben, um ihre Kaufkraft zu sichern. Eine Möglichkeit sind renditestärkere Anleihen, die jedoch mit einem höheren Risiko verbunden sind. Besonders US-Staatsanleihen bieten derzeit Zinsen über vier Prozent, allerdings besteht hier ein Währungsrisiko. Auch Unternehmensanleihen könnten eine Option sein, doch das Ausfallrisiko ist je nach Bonität des Unternehmens nicht zu unterschätzen.
Für langfristig orientierte Anleger könnten Aktien und ETFs eine Lösung sein. Breite Aktien-ETFs wie der MSCI World bieten langfristig eine durchschnittliche Rendite von 6 bis 8 Prozent pro Jahr, was weit über der aktuellen Inflation liegt. Unternehmen mit starken Dividenden und stabilen Geschäftsmodellen sind besonders attraktiv, da sie nicht nur von Kurssteigerungen, sondern auch von regelmäßigen Ausschüttungen profitieren können.
In Zeiten negativer Realzinsen gewinnen auch inflationsgeschützte Anlageklassen wie Gold und Bitcoin an Attraktivität. Gold hat sich traditionell als sicherer Hafen in Phasen geldpolitischer Unsicherheiten bewährt. Bitcoin hingegen hat in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen und erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch. Ob Bitcoin jedoch wirklich als Inflationsschutz taugt, bleibt umstritten, da die Kryptowährung mit hoher Volatilität und regulatorischen Risiken behaftet ist.
Interessanterweise zeigen auch Notenbanken Interesse an Bitcoin. Die Tschechische Zentralbank erwägt, einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin anzulegen, was ein Novum für eine westliche Zentralbank darstellt. Während die EZB-Chefin Christine Lagarde diese Idee ablehnt, gibt es in den USA Überlegungen, eine strategische Bitcoin-Reserve anzulegen. Auch in Deutschland gibt es erste Stimmen, die Bitcoin als Reservewährung fordern.
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