FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer entscheidenden Zinsentscheidung, da die Inflation in der Eurozone weiter nachlässt. Experten erwarten, dass die EZB ihren Kurs der Zinssenkungen fortsetzen wird, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.
Die jüngsten Daten zur Inflation in der Eurozone zeigen einen weiteren Rückgang, was der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für eine erneute Senkung der Leitzinsen gibt. Im März stiegen die Verbraucherpreise in den 20 Mitgliedsländern der Eurozone nur noch um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Dies ist der zweite Rückgang der Teuerungsrate in Folge, nachdem sie im Februar bei 2,3 Prozent und im Januar bei 2,5 Prozent lag.
Besonders auffällig ist der Anstieg der Preise für Dienstleistungen, die mit 3,4 Prozent weiterhin der größte Inflationstreiber sind. Auch die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen um 2,9 Prozent. Im Gegensatz dazu sanken die Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent, was zur Entspannung der allgemeinen Inflationsrate beiträgt.
Die Kerninflation, die schwankungsreiche Preise wie Energie und Lebensmittel ausklammert, fiel auf 2,4 Prozent, was den niedrigsten Anstieg seit Januar 2022 darstellt. Diese Entwicklung wird von der EZB positiv aufgenommen, da sie sich ihrem Zielwert von 2,0 Prozent annähert.
In einzelnen Ländern der Eurozone variiert die Inflationsrate stark. Während Estland, Kroatien und die Slowakei mit jeweils 4,3 Prozent die höchsten Raten verzeichnen, sind die Preissteigerungen in Frankreich mit 0,9 Prozent und Luxemburg mit 1,5 Prozent am geringsten. Für Deutschland wird eine Preissteigerung von 2,3 Prozent erwartet, wobei das Statistische Bundesamt in Wiesbaden eine leicht abweichende Berechnungsmethode verwendet und auf ein Plus von 2,2 Prozent kommt.
Die EZB hat seit dem vergangenen Sommer bereits sechs Mal die Zinsen gesenkt. Der Einlagenzinssatz, der für Sparer und Banken von Bedeutung ist, liegt derzeit bei 2,5 Prozent. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass bis Juni noch zwei weitere Zinssenkungen auf 2,0 Prozent erfolgen könnten.
Die Unsicherheiten durch die Handelspolitik der USA unter der Führung von Donald Trump könnten ebenfalls zu weiteren Zinssenkungen führen. Neue Zölle und Handelskonflikte könnten das Wirtschaftswachstum in der Eurozone bremsen, was den sogenannten “Tauben” im EZB-Rat Aufwind gibt. Diese setzen sich für eine Geldpolitik ein, die das Wirtschaftswachstum fördert, auch wenn dies eine höhere Inflation bedeuten könnte.
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