MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass extreme Hitze nicht nur das Risiko für Hitzschlag und Tod bei älteren Menschen erhöht, sondern auch deren biologisches Altern beschleunigen könnte.
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Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift Science Advances legt nahe, dass extreme Hitze das Altern auf molekularer Ebene beschleunigen könnte. Die Untersuchung von über 3.600 älteren Erwachsenen in den USA ergab, dass Personen, die in Gebieten mit häufigen extremen Hitzetagen leben, eine beschleunigte Alterung aufwiesen. Diese Gebiete wurden als solche klassifiziert, in denen die Temperaturen 90 Grad Fahrenheit oder mehr erreichen.
Die Forscher analysierten sogenannte epigenetische Uhren, die aus Blutproben von Personen ab 56 Jahren gewonnen wurden. Diese Uhren messen biologische Veränderungen, die das Risiko für Krankheiten oder den Tod im Alter vorhersagen können. Die Studie ergab, dass Menschen in Regionen mit 140 oder mehr extrem heißen Tagen im Jahr bis zu 14 Monate schneller altern könnten als jene in Gebieten mit weniger als 10 solchen Tagen.
Epigenetische Veränderungen sind chemische Modifikationen der DNA, die durch äußere Faktoren wie Stress oder Umweltverschmutzung ausgelöst werden können. Diese Veränderungen beeinflussen, welche Gene aktiviert werden und wie sie funktionieren. Während die DNA selbst unverändert bleibt, wirken diese epigenetischen Veränderungen wie ein Schaltbrett, das steuert, welche Teile des genetischen Bauplans aktiviert werden.
Die Studie ist die erste ihrer Art, die einen Zusammenhang zwischen Hitzeexposition und epigenetischem Altern beim Menschen aufzeigt. Frühere Forschungen hatten ähnliche Veränderungen bei Fischen, Mäusen und Meerschweinchen festgestellt. Experten betonen jedoch, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Mechanismen und Auswirkungen zu verstehen.
Einige Wissenschaftler, wie Rachel Morello-Frosch von der University of California, Berkeley, weisen darauf hin, dass es noch Debatten darüber gibt, ob epigenetische Uhren die beste Methode zur Messung des Alterns sind. Zudem bleibt unklar, ob die beobachteten Veränderungen negative oder möglicherweise positive Anpassungen an die Hitze darstellen.
Die Studie wirft auch Fragen auf, wie Faktoren wie Klimaanlagen oder der Aufenthalt in klimatisierten Räumen das epigenetische Altern beeinflussen könnten. Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie solche Interventionen die negativen Auswirkungen der Hitze auf das Altern abmildern könnten.
Insgesamt zeigt die Studie, dass extreme Hitze nicht nur unmittelbare Gesundheitsrisiken birgt, sondern auch langfristige Auswirkungen auf das biologische Altern haben könnte. Dies könnte wichtige Implikationen für die öffentliche Gesundheit und die Stadtplanung in Zeiten des Klimawandels haben.
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