MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Angesichts der Unsicherheit über die Verlässlichkeit der USA als Verbündeter, strebt Europa zunehmend nach einer eigenständigen militärischen Koalition. Diese Entwicklung stellt sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar, da europäische Länder ihre Verteidigungsfähigkeiten ohne die Unterstützung der USA stärken müssen.
Die europäische Verteidigungspolitik steht vor einem Paradigmenwechsel. Nachdem die Zuverlässigkeit der USA als Verbündeter in Frage gestellt wurde, richten europäische Länder ihren Blick auf die Bildung einer eigenen Koalition. Diese soll nicht nur aus willigen, sondern vor allem aus fähigen Partnern bestehen. Der Weg zu einer eigenständigen Verteidigungsallianz ist jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die USA eine bedeutende militärische Präsenz in Europa aufrechterhalten, mit rund 100.000 stationierten Soldaten und umfangreichen Waffenverkäufen an fast alle europäischen Länder. Diese Abhängigkeit von den USA hat dazu geführt, dass europäische Länder in den letzten Jahrzehnten ihre konventionellen Kriegsfähigkeiten vernachlässigt haben. Stattdessen lag der Fokus auf Anti-Terror-Operationen im Ausland.
Die militärischen Kapazitäten Europas weisen erhebliche Defizite auf, sei es in Bezug auf die Einsatzbereitschaft der Truppen, die Anzahl der Soldaten oder die Verfügbarkeit von Ausrüstung. Diese Situation wird durch die kontinuierliche Lieferung von Waffen an die Ukraine noch verschärft. Länder wie Frankreich und Großbritannien führen nun Bemühungen an, eine Koalition ohne die USA zu bilden, mit dem Ziel, die Ukraine zu sichern, möglicherweise auch mit Truppen.
Die Bildung einer glaubwürdigen Abschreckungskraft auf ukrainischem Boden erfordert eine erhebliche Anzahl von Soldaten. Diplomaten und Experten schätzen, dass eine Friedensmission entlang der Frontlinie zwischen 150.000 und 250.000 Personen benötigen würde. Doch die Frage bleibt, ob die neue Koalition dieser Aufgabe gewachsen ist.
Auf dem Papier verfügen die europäischen NATO-Mitglieder über rund eine Million Bodentruppen, die derzeit nicht im Einsatz sind. In der Realität ist diese Zahl jedoch deutlich geringer. Nur wenige europäische Länder haben annähernd 100.000 Soldaten, was etwa einem Fünftel der US-Truppenstärke entspricht. Frankreich und Griechenland führen mit etwa 98.000 bzw. 92.000 Soldaten, gefolgt von Italien und Polen mit jeweils rund 89.000.
Die Herausforderungen liegen nicht nur in der Anzahl der Soldaten, sondern auch in deren Ausbildung und Erfahrung. Länder wie Finnland, das nur 17.000 aktive Soldaten hat, verfügen über eine große Anzahl gut ausgebildeter Wehrpflichtiger, was sie zu einer ernstzunehmenden Kraft macht. Polen verfolgt das Ziel, seine Truppenstärke auf 300.000 zu erhöhen und die größte Armee Europas zu werden, unterstützt durch eine attraktive Gehaltserhöhung für Soldaten und das Versprechen, 6 % seines BIP für die Verteidigung auszugeben.
Politische Hürden erschweren jedoch die Entsendung von Truppen in die Ukraine. In Deutschland wäre eine Parlamentsgenehmigung erforderlich, und Italien hat sich geweigert, Truppen zu entsenden, es sei denn, sie stehen unter einem UN-Mandat. Viele europäische Länder würden auch eine beträchtliche Anzahl von Truppen zu Hause behalten, um im Falle eines größeren Konflikts ihre eigenen Verteidigungsanstrengungen nicht zu vernachlässigen.
Die Ausrüstungsfrage ist ebenso komplex. Deutschland kämpft mit einem schlecht ausgestatteten Militär, das nach Jahren der Unterfinanzierung nur eine Einsatzbereitschaft von 50 % aufweist. Trotz erheblicher Investitionen und Ambitionen, die größte Armee Europas zu haben, verläuft die Aufrüstung langsam. Europäische Länder verfügen über eine beträchtliche Anzahl von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen, doch es mangelt an hochmodernen Luft- oder Raketenabwehrsystemen.
Logistische Schwächen untergraben die militärische Stärke Europas weiter. Ohne eine einheitliche militärische Struktur mit einem gemeinsamen Kommando und Kontrolle wären Einsätze auf unkoordinierte nationale Hauptquartiere angewiesen, was die Reaktionszeiten verlangsamt und Operationen verkompliziert. Wenn Europa eine dauerhafte Koalition der Willigen und Fähigen als Pfeiler der Verteidigung des Kontinents aufbauen will, wird es schwer sein, die Linie allein zu halten.
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