MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die digitale Abhängigkeit Europas von den USA ist ein Thema, das zunehmend an Brisanz gewinnt. Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen und der unberechenbaren US-Politik wird die Notwendigkeit, digitale Souveränität zu erlangen, immer dringlicher.
Die Abhängigkeit Europas von US-amerikanischer Technologie ist kein neues Thema, doch die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA haben die Dringlichkeit, diese Abhängigkeit zu überwinden, deutlich gemacht. Die europäische Wirtschaft und Verwaltung sind in hohem Maße auf Software und Dienste aus den USA angewiesen, was nicht nur finanzielle, sondern auch sicherheitstechnische Risiken birgt.
Die Diskussion um digitale Souveränität ist nicht neu, doch bisherige Bemühungen, wie der European Chips Act, haben nur begrenzte Fortschritte erzielt. Die Abhängigkeit von US-Diensten wie Microsoft 365, AWS und Google Analytics ist tief verwurzelt, und die Kosten für Lizenzen und Abonnements steigen stetig. Gleichzeitig gibt es immer wieder Sicherheitsbedenken, die durch die Nutzung dieser Dienste entstehen.
Ein weiteres Problem ist die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bei der Nutzung von US-Cloud-Diensten. Trotz klarer Urteile des Europäischen Gerichtshofs, die Abkommen wie Safe Harbour und Privacy Shield für ungültig erklärten, hat sich an der Praxis wenig geändert. Unternehmen und Behörden nehmen Abstriche beim Datenschutz in Kauf, um die Bequemlichkeit der etablierten Systeme nicht zu gefährden.
Die politische Lage in den USA trägt zusätzlich zur Unsicherheit bei. Ein Präsident, der Handelskriege und Zölle androht, und die Beistandsverpflichtung der NATO infrage stellt, erhöht den Druck auf Europa, unabhängiger zu werden. Die Möglichkeit, dass die USA ihre digitale Dominanz nutzen könnten, um politischen Druck auszuüben, ist nicht mehr nur ein theoretisches Szenario.
Um dieser Abhängigkeit zu entkommen, sind europäische Alternativen notwendig. Die Politik ist gefordert, den Aufbau solcher Alternativen zu unterstützen und den Umstieg zu fördern. Unternehmen und Behörden müssen sich auf den möglichen Ausfall von US-Diensten vorbereiten und Strategien entwickeln, um ihre Abhängigkeit zu reduzieren.
Ein erster Schritt könnte die Nutzung europäischer Software- und Dienstanbieter sein, die auf Plattformen wie european-alternatives.eu zu finden sind. Diese Initiativen sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität in Europa.
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