LUXEMBURG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) steht vor einer bedeutenden Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die europäische Migrationspolitik haben könnte. Im Mittelpunkt steht das von der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vorgeschlagene ‘Albanien-Modell’, das die Bearbeitung von Asylanträgen außerhalb der EU vorsieht.
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Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat die Aufgabe, über die Rechtmäßigkeit des sogenannten ‘Albanien-Modells’ zu entscheiden, das von der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni initiiert wurde. Dieses Modell sieht vor, dass Asylanträge von Flüchtlingen in von Italien finanzierten Lagern in Albanien bearbeitet werden, anstatt in der EU selbst. Diese Vorgehensweise soll eine schnellere Rückführung von Flüchtlingen ermöglichen, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen.
Die Pläne Melonis stießen jedoch auf erheblichen Widerstand, insbesondere von italienischen Gerichten, die die Umsetzung des Modells bisher blockierten. Die Gerichte argumentierten, dass die rechtlichen Grundlagen für eine solche Bearbeitung von Asylanträgen außerhalb der EU unklar seien. Dies führte dazu, dass alle bisher nach Albanien gebrachten Migranten wieder nach Italien zurückgeführt werden mussten.
Die aktuelle Verhandlung vor dem EuGH wird sowohl in Italien als auch in anderen EU-Staaten mit großer Spannung verfolgt. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet, doch die Entscheidung könnte einen Präzedenzfall für die europäische Migrationspolitik schaffen. Kritiker des Modells befürchten, dass die Verlagerung der Asylverfahren außerhalb der EU die Rechte der Flüchtlinge gefährden könnte.
Giorgia Meloni, die seit Herbst 2022 eine Koalition aus drei rechten Parteien anführt, hat die Bekämpfung der irregulären Migration zu einer ihrer Hauptprioritäten gemacht. Ihr Plan sieht vor, dass Flüchtlinge auf hoher See abgefangen und nach Albanien gebracht werden, wo italienische Beamte im Eilverfahren über deren Schicksal entscheiden sollen. Die Lager in Albanien sind ausschließlich für erwachsene Männer aus anerkannten sicheren Drittstaaten vorgesehen.
Ein zentraler Punkt der Verhandlung ist die Frage, ob eine Regierung eigenmächtig eine Liste sicherer Drittstaaten aufstellen darf oder ob sie lediglich Kriterien definieren kann. Der Fall dreht sich um zwei Männer aus Bangladesch, deren Asylanträge im Schnellverfahren abgelehnt wurden, obwohl die Einstufung Bangladeschs als sicherer Drittstaat umstritten ist.
Die Entscheidung des EuGH könnte weitreichende Folgen für die europäische Migrationspolitik haben. Sollte das Gericht das Modell für rechtmäßig erklären, könnten andere EU-Staaten ähnliche Maßnahmen ergreifen. Dies könnte zu einer grundlegenden Veränderung der Asylverfahren in Europa führen und die Diskussion über die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU neu entfachen.
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