BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union hat sich auf eine umfassende Strategie zur Stärkung ihrer Verteidigungsbereitschaft bis 2030 geeinigt. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von 800 Milliarden Euro sollen die militärischen Kapazitäten der EU ausgebaut werden, um auf Bedrohungen, insbesondere aus Russland, angemessen reagieren zu können.
Die Europäische Union hat auf ihrem Frühjahrsgipfel eine weitreichende Entscheidung getroffen, die ihre Verteidigungsstrategie grundlegend verändern könnte. Bis zum Jahr 2030 plant die EU, ihre militärische Bereitschaft durch Investitionen in Höhe von 800 Milliarden Euro erheblich zu stärken. Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf die zunehmenden Spannungen mit Russland und die Unsicherheiten in der internationalen Sicherheitslage.
Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Beschleunigung der Arbeiten an den Vorschlägen der EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen. Geplant sind EU-Kredite in Höhe von 150 Milliarden Euro sowie die Befreiung der Verteidigungsausgaben von den strengen Schuldenregeln. Diese finanziellen Mittel sollen nicht nur die Verteidigungsfähigkeit der EU stärken, sondern auch die Ukraine im Kampf gegen russische Aggressionen unterstützen.
Die strategische Neuausrichtung der EU erfolgt vor dem Hintergrund einer möglichen territorialen Expansion Russlands, sollte es in der Ukraine erfolgreich sein. Ein Strategiepapier der Kommission warnt davor, dass Russland seine Expansionsbestrebungen bis 2030 fortsetzen könnte. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich der Zurückhaltung der USA unter der Führung von Donald Trump, sich bedingungslos für die Sicherheit Europas einzusetzen.
Die EU-Staaten haben sich dennoch zur NATO bekannt, die weiterhin das Fundament der kollektiven Verteidigung für die NATO-Mitglieder unter den EU-Staaten bildet. Der scheidende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz betonte die Bedeutung eines umfangreichen Finanzpakets für die Bundeswehr, das durch eine kürzlich verabschiedete Verfassungsänderung in Deutschland abgesichert werden soll.
Die Einigung wird jedoch durch den Widerstand Ungarns überschattet, das weitere EU-Entscheidungen zugunsten der Ukraine blockiert. Ungarn unterstützt Donald Trumps Bemühungen, durch Druck eine Waffenruhe zu erzwingen, was von der EU-Mehrheit abgelehnt wird. Zudem gibt es Diskussionen über die Finanzierung der Maßnahmen, insbesondere über die Einführung von Eurobonds, die von Griechenland gefordert, aber von Deutschland und anderen Ländern abgelehnt werden.
Für Olaf Scholz könnte dies der letzte reguläre EU-Gipfel als Bundeskanzler gewesen sein. In Brüssel wird erwartet, dass bis Juni Friedrich Merz zum neuen deutschen Regierungschef gewählt wird. Diese politische Veränderung könnte auch Auswirkungen auf die deutsche Verteidigungspolitik und die Rolle Deutschlands innerhalb der EU haben.
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