ROM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die europäische Rüstungsindustrie erlebt derzeit ein bemerkenswertes Wachstum, das durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa befeuert wird.
Die europäische Rüstungsindustrie hat im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum von 16,9 Prozent verzeichnet und erreichte einen Umsatz von fast 160 Milliarden Euro, wie aus Berichten von Branchenexperten hervorgeht. Diese Entwicklung ist eng mit dem Krieg in der Ukraine verbunden, der die Verteidigungsausgaben in Europa in die Höhe getrieben hat.
Die Beschäftigung in diesem Sektor stieg um 8,9 Prozent auf 581.000 Mitarbeiter, was die Bedeutung der Rüstungsindustrie für den europäischen Arbeitsmarkt unterstreicht. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine im Februar 2022 haben europäische Regierungen ihre militärischen Kapazitäten verstärkt, was den Rüstungsfirmen zugutekommt.
Die Exporte außerhalb der EU stiegen 2023 um 12,6 Prozent auf 57,4 Milliarden Euro. Diese Exporte sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Rüstungsindustrie, da die heimischen Märkte relativ klein sind und die Entwicklungskosten erheblich sind.
Der Luftfahrtsektor der europäischen Verteidigungsindustrie wuchs um 15,8 Prozent auf 64,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023, während der Marine- und der Landsektor jeweils um 17,7 Prozent auf 37,9 Milliarden Euro bzw. 56,2 Milliarden Euro zulegten. Diese drei Sektoren zusammen erzielten einen Umsatz von 158,8 Milliarden Euro.
Von den insgesamt 581.000 Beschäftigten in der Rüstungsindustrie arbeiten 217.000 im Bereich der Luftfahrt, darunter 17.700 neue Arbeitsplätze, die 2023 geschaffen wurden. Die restlichen 364.000 Arbeitsplätze entfallen auf die Land- und Marineseiten.
Trotz des Wachstums steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen. Jahrzehntelange Unterinvestitionen und der Einkauf von Fertigprodukten von nicht-europäischen Anbietern haben die Produktionskapazitäten in Europa erheblich reduziert, ein strategisches Manko, das durch den Ukraine-Konflikt deutlich wurde.
Ein weiteres Problem ist die Abhängigkeit von externen Lieferanten für kritische Mineralien und Halbleiter. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine konzertierte Anstrengung erforderlich, um Investitionen zu erhöhen, die Nachfrage und das Angebot zu optimieren und Strategien zu entwickeln, um die Abhängigkeit von externen Quellen zu verringern.
Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 haben die kombinierten Verteidigungsbudgets der EU-Mitgliedstaaten nur um etwa 20 Prozent zugenommen, was im Vergleich zu den erheblichen Erhöhungen der Verteidigungsbudgets von Russland und China, die in diesem Zeitraum um fast 300 Prozent bzw. 600 Prozent gestiegen sind, gering erscheint.
Insgesamt wuchs der Umsatz der kombinierten Luftfahrt-, Raumfahrt- und Verteidigungssektoren in Europa im Jahr 2023 um 10,1 Prozent auf 290,4 Milliarden Euro, wobei 76.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, was die Gesamtbeschäftigung auf 1.027.000 erhöhte.
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