PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die europäische Rüstungsindustrie erlebt ein beispielloses Wachstum, angetrieben durch steigende Verteidigungsausgaben angesichts geopolitischer Spannungen. Unternehmen wie Saab und Kongsberg melden Rekordzahlen bei Aufträgen und Umsätzen, während die Nachfrage nach militärischen Fähigkeiten in Europa weiter steigt.
Die europäische Rüstungsindustrie befindet sich in einer Phase des beispiellosen Wachstums, da die Verteidigungsausgaben inmitten geopolitischer Spannungen weiter steigen. Unternehmen wie Saab und Kongsberg verzeichnen Rekordzahlen bei Aufträgen und Umsätzen, was die steigende Nachfrage nach militärischen Fähigkeiten in Europa widerspiegelt.
Saab, der schwedische Hersteller des Gripen-Kampfflugzeugs und des Carl-Gustaf-Rückstoßgewehrs, meldete einen Anstieg der Aufträge um 24 % auf 96,8 Milliarden schwedische Kronen im Jahr 2024. Zu den Aufträgen gehörten Gripen-Kampfflugzeuge für Ungarn, Radarsysteme, Luftverteidigung und GlobalEye-Überwachungsflugzeuge. Besonders hervorzuheben ist ein Rekordauftrag aus Polen für den Carl-Gustaf.
Auch Kongsberg aus Norwegen meldete einen Anstieg der Verteidigungs- und Luftfahrtaufträge um 44 % auf 54,5 Milliarden norwegische Kronen. Dies wurde durch den größten Raketenauftrag des Unternehmens von der US-Marine und den Kauf von Luftverteidigungsbatterien durch die Niederlande unterstützt. Der Auftragsbestand im Bereich Verteidigung und Luftfahrt stieg bis Ende Dezember um 54 % auf 101 Milliarden Kronen.
Die globale militärische Ausgaben steigen in einem Kontext verschlechternder Friedens- und Sicherheitsbedingungen. Laut dem Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut stiegen die Ausgaben 2023 im neunten Jahr in Folge auf 2,44 Billionen US-Dollar. Europa verzeichnete einen der größten Anstiege bei den Verteidigungsausgaben, insbesondere nach Russlands Invasion in die Ukraine im Jahr 2022.
Saabs CEO Micael Johansson sieht die Verteidigungsausgaben in Europa unabhängig von Entscheidungen bezüglich der NATO-Allianz und gemeinsamer europäischer Programme steigen. Er erwartet, dass das NATO-Gipfeltreffen in Den Haag im Juni interessante Einblicke in die zukünftigen Zielsetzungen geben wird.
Die internationale Geschäftstätigkeit macht nun 72 % des Auftragsbestands bei Saab aus, gegenüber 64 % im Vorjahr. Bei Kongsberg wurde das Auftragsbuch durch Verträge mit der US-Marine und den Niederlanden sowie Luftverteidigungssysteme für Litauen erweitert.
Kongsberg plant den Bau von Raketenfabriken in den USA und Australien im Jahr 2025 und positioniert sich für die bevorstehende Erneuerung der norwegischen Fregattenflotte.
Saab verhandelt derzeit über einen Gripen-Vertrag mit Thailand und zeigt Interesse an dem Kampfflugzeug aus Kolumbien und Peru. Zudem gibt es Interesse an weiteren Gripen für Brasilien.
Die Firma wirbt für den Verkauf ihres GlobalEye-Überwachungsflugzeugs in der nordischen Region, Südeuropa, Asien und dem Nahen Osten und versucht, auch die NATO für das GlobalEye zu interessieren.
Saab arbeitet an einem zukünftigen Kampfflugzeugkonzept, das unbemannte Fähigkeiten umfasst. Johansson erwartet, dass dies der nächste Schritt sein wird, um den Gripen in Zukunft zu ergänzen.
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