PARIS / LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die europäischen Aktienmärkte standen am Donnerstag unter Druck, da die Anleger auf die jüngsten Entwicklungen in der Geldpolitik und die anhaltenden Handelskonflikte mit den USA reagierten.
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag einen Rückschlag erlitten, nachdem sie zuvor eine positive Entwicklung gezeigt hatten. Analysten zufolge hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, die Anleger mit ihren Aussagen zur Realität eines sich ausweitenden Handelskonflikts mit den USA konfrontiert. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, verlor nach einer vier Tage andauernden Gewinnserie 1,02 Prozent und schloss bei 5.450,93 Punkten.
In Paris zeigte der CAC 40 ein ähnliches Bild, während in London, Zürich und Stockholm geldpolitische Entscheidungen im Mittelpunkt standen. Der britische FTSE 100, der zur Wochenmitte kaum Bewegung zeigte, verlor 0,05 Prozent und schloss bei 8.701,99 Punkten. Der Schweizer SMI hingegen konnte um 0,43 Prozent auf 13.097,05 Punkte zulegen.
Die geldpolitischen Entscheidungen in Zürich, London und Stockholm entsprachen den Erwartungen. Die Bank of England betonte die große wirtschaftliche Unsicherheit, ähnlich wie die US-Notenbank Fed, die ihren Leitzins ebenfalls unverändert ließ. Die Inflation in Großbritannien bleibt hartnäckig, was die Unsicherheiten verstärkt.
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt dies- und jenseits des Atlantiks für Inflationsängste. Obwohl die EU die Gegenzölle auf amerikanische Stahl- und Aluminiumimporte verschoben hat, bleibt die Lage angespannt. Die britische Regierung hat erklärt, vorerst auf Gegenzölle verzichten zu wollen.
EZB-Chefin Lagarde gab keine klaren Signale für das weitere geldpolitische Vorgehen. Angesichts der unvorhersehbaren Zollpolitik sei es schwierig, feste Verpflichtungen bei den Zinsen einzugehen. Dies führte zu einem Rückgang bei Rüstungswerten, wobei SAFRAN und BAE Systems Verluste verzeichneten.
Auch Luxusaktien standen unter Druck. Richemont und Swatch verzeichneten deutliche Verluste, da die Schweizer Uhrenhersteller im Februar weniger Exporte verzeichneten. Besonders in asiatischen Märkten, insbesondere in China, brachen die Exporte ein.
Unter den Technologietiteln fiel Prosus als Schlusslicht des EuroStoxx 50 mit einem Minus von 6,1 Prozent auf. Die Beteiligungen der Gesellschaft in Hongkong erlitten nach vorherigen Gewinnen deutliche Abschläge.
Die Aktien von Sodexo brachen um über 17 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Wachstums- und Profitabilitätsziele für 2025 gesenkt hatte. Analysten machen unter anderem den verzögerten Anlauf von Verträgen mit US-Einrichtungen im Gesundheitsbereich dafür verantwortlich.
Eutelsat verzeichnete einen Rückgang von 10,6 Prozent. Trotz der Verluste sind die Titel des französischen Satellitenbetreibers immer noch mehr als dreimal so viel wert wie Ende Februar. Spekulanten hatten das Unternehmen als mögliche Alternative zu Starlink gehypt, was die Versorgung der Ukraine mit Kommunikationswegen angeht.
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